Das Moesgaard Museum

Knapp eine halbe Stunde südlich des Stadtzentrums von Aarhus erwartet Sie mitten im Grünen ein prähistorisches Museum von Weltrang - das Moesgaard Museum. Bereits das Äußere des Museums ist Dank der beeindruckenden Architektur und der wunderschönen Lage einen Besuch wert. Im Inneren erwartet Sie auf einer Fläche von 15.500 m² ein atemberaubendes Museum, das Ihnen die Entwicklungsgeschichte der Menschheit näher bringt. 

Nachdem Sie einer wunderschönen Allee in Richtung Ostseeufer gefolgt sind, erhebt sich aus der lieblichen Landschaft das futuristisch anmutende und dennoch einzigartig in die Natur integrierte Moesgaard Museum, das von den Dänen liebevoll MoMu genannt wird. Das neue Museumsgebäude wurde im Oktober 2014 von Königin Margrethe II. eröffnet.

Bereits seit dem Jahr 1970 konnten Besucher einen Teil der interessanten Ausstellungen im hochherrschaftlichen, benachbarten Gut Moesgaard bewundern. Im MoMu steht der Mensch im Mittelpunkt. Ziel des Museums ist es, den Besuchern die Entwicklungsgeschichte der Menschheit nach neuesten Forschungserkenntnissen und mithilfe neuester Technologien auf überraschende und unterhaltsame Weise näher zu bringen. Das Museum bietet generationsübergreifende Interaktions- und Erlebnismöglichkeiten, die den Museumsbesuch selbst für Familien unvergesslich machen.

Herzstück des gigantisch anmutenden, 750 m² großen Foyers, das unter anderem die Kassen, den Museumsshop und das Museumsrestaurant umfasst und mit riesigen Fenstern fasziniert, ist die sogenannte Evolutionstreppe, die die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Ausstellungsebenen darstellt. Die breite Haupttreppe führt Sie hinunter in die unterirdischen, prähistorischen Ausstellungen und hinauf in die ethnologischen Ausstellungsbereiche, die sich mit dem Leben nach dem Tod beschäftigen.

Auf der Treppe machen Sie mit sieben lebensecht anmutenden Wachsfiguren Bekanntschaft, bei denen es sich um die bekannten Vorfahren des modernen Menschen, des Homo Sapiens, handelt. Gezeigt werden beispielsweise eine anatomisch korrekte Nachbildung der rund 3,2 Millionen Jahre alten “Lucy” aus Äthiopien und des Steinzeitmannes aus dem dänischen Koelbjerg. Besonders beeindruckend wirkt Ihr Aufeinandertreffen aufgrund fehlender Schutzscheiben und Absperrbänder. Sie blicken den sieben Hominiden aus nächster Nähe direkt in die Augen und können jede einzelne Hautfalte und Wimper genauestens erkennen.

Lassen Sie sich auf ein großes Abenteuer ein und begeben Sie sich auf eine Zeitreise, die Sie weit in die Geschichte der Menschheit zurückkatapultiert. Dass die Zeitreise im Moesgaard Museum zu einem echten Abenteuer für Groß und Klein wird, garantieren die mit Licht, Ton und modernen audiovisuellen Hilfsmitteln beeindruckend in Szene gesetzten Ausstellungen. Die Ausstellungsbereiche, die mit ihrer Sammlung kulturhistorischer Objekte und archäologischer Funde eine Zeitspanne von mehr als 10.000 Jahren abdecken, wirken dunkel und beinahe mystisch. Wechselnde Lichtspots und spektakuläre Animationen sorgen für faszinierende Akzente und ein unvergessliches Museumserlebnis.

Folgende prähistorische Ausstellungen freuen sich auf Ihren Besuch:

• Die ersten Einwanderer - Die Steinzeit - 12000 bis 1800 v. Chr.
• Das Sonnenvolk der Bronzezeit - 1700 bis 500 v. Chr.
• Die Moormenschen der Eisenzeit - 500 v. Chr bis 800 n. Chr.
• Die Schlacht im Illerup Ådal - 205 n. Chr.
• Auf Entdeckungsreise in der Wikingerzeit - 800 bis 1066 n. Chr.
• Erlöse uns von dem Bösen - Das Mittelalter - 1050 bis 1536 n. Chr.

Der Grauballe-Mann - Schrecken und Faszination zugleich

Eines der großen Highlights des MoMu ist die Ausstellung rund um die Moormenschen der Eisenzeit. Hier wird der erlebnisorientierte Lehransatz des Museums auf eindrucksvolle Weise spürbar. Der Bodenbelag ist dem Moorboden nachempfunden. Sie werden sicherlich einen kurzen Moment stutzen, wenn Sie die Ausstellung betreten, da der Boden, wie das Moor selber, schwammig wirkt und unter Ihren Füßen nachgibt. Aber keine Angst: Sie werden nicht versinken! Im mystischen Moorland-Universum lauschen Sie unter anderem den Erzählungen der einzelnen Moormenschen, den Kindern, Frauen und Männern, die über ihr hartes Leben in der damaligen Zeit berichten.

Herzstück der Eisenzeit-Ausstellung ist der Grauballe-Mann, bei dem es sich um eine der weltweit am besten erhaltenen Moorleichen handelt. Selbst für häufige Museumsgänger dürfte ein Aufeinandertreffen mit einer Moorleiche ein ganz besonderes Erlebnis sein. Bereits am früheren Standort des Moesgarrd Museums zog der Grauballe-Mann Jahr für Jahr zahllose Besucher aus nah und fern an.

Der Grauballe-Mann wurde im Jahr 1952 während des Torfabbaus im Moor von Nebelgaard entdeckt. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die Moorleiche rund 2000 Jahre alt. Haut, Haare und Zähne sind bestens erhalten. Es konnten sogar Rückschlüsse auf seine letzte Mahlzeit und die Umstände seines Todes geschlossen werden. Demzufolge wurde der Mann höchstwahrscheinlich als Opfergabe für die Götter ins Moor geworfen.

Das Angebot an Dauerausstellungen wird im MoMu durch jährlich wechselnde Sonderausstellungen abgerundet. Dort, wo bisher die Sonderausstellung “RUS - Wikinger im Osten” zu bestaunen war, erwartet Sie ab dem 13. Oktober 2023 die Sonderausstellung “Ägypten - Vom Leben besessen”. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der pharaonischen Zeit zwischen 2600 und 700 v. Chr. Inhalt der Ausstellung ist nicht wie in anderen Museen üblich das Leben im Alten Ägypten, sondern vielmehr der Umgang der Ägypter mit dem Tod, dem Glauben an das Jenseits und der Kontakt zwischen den Lebenden und der Unterwelt. Sie erfahren alles über Einbalsamierungen, Mumien, Rituale und den Glauben an das ewige Leben.

Im Jahr 2024 folgt eine Sonderausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem zweiten großen kulturhistorischen Museum Dänemarks, dem Nationalmuseet, realisiert wird. Die Sonderausstellung mit dem Titel “KRIGER” thematisiert die Auswirkungen, die der Krieg auf Soldaten hat - früher wie heute. Was verbindet beispielsweise einen römischen Legionär, einen Samurai, einen indigenen Krieger auf einer Pazifikinsel und einen Soldaten unserer Zeit?

Geschichte unter freiem Himmel - der Freiluftbereich des Moesgaard Museums

Da der Besuch im MoMu ohne weiteres den ganzen Tag einnehmen kann, werden Sie zwischen dem Besuch der einzelnen Ausstellungen sicher gern ein wenig frische Luft schnappen. Im Freien erwarten Sie historische Gebäude, der sogenannte Oldtidsstien und der Gutspark des Herrenhauses Moesgaard.

Unmittelbar auf dem Museumsgelände befindet sich die auf das Jahr 1060 zurückdatierte Stabkirche von Hjørning. Etwas weiter im Wald treffen Sie auf die Wassermühle “Skovmøllen”, die bereits im Jahr 1570 erstmals schriftlich erwähnt wurde.

Das rund 100 Hektar große Gelände des Gutshofes von Moesgaard umfasst den romantischen Gutspark, Wald, offene Wiesen, Sumpf und den Moesgaard Strand. Der rund vier Kilometer lange Oldtidsstien führt Sie durch dieses landschaftlich ausgesprochen schöne Gebiet. Auf Ihrem Spaziergang passieren Sie die historische Skovmølle, rekonstruierte Häuser aus der Eisen-, Stein- und Wikingerzeit sowie uralte Monumente, zu denen unter anderem die Grabkiste von Kobberup und die Stigsnæsdyssen zählen. Die jeweiligen Gebäude und Monumente sind mit Infotafeln beschildert. Der Oldtidsstien ist durch weiße Steine mit roten Punkten gekennzeichnet. Im Anschluss an Ihren geschichtsträchtigen Spaziergang kehren Sie in die fantastischen Ausstellungen im Inneren des Museumsgebäudes zurück.

Eine Perle dänischer Architektur

Das Moesgaard Museum ist nicht nur eine Augenweide für Museumsliebhaber. Falls Sie Interesse an zeitgemäßer Architektur haben, werden Sie der Innenbereich des Museums und besonders das Äußere des Gebäudes unversehens in den Bann ziehen. Gewöhnlich sind kulturhistorische Museen in alten, historischen Gebäuden untergebracht, in denen es schwierig ist, neue Räume zu erschaffen und moderne Ausstellungsarten zu realisieren. Dies galt auch für die früheren Räumlichkeiten des Moesgaard Museums in den schönen, aber alten Räumlichkeiten auf Gut Moesgaard.

Der neue, ganz einzigartige und preisgekrönte Museumskomplex Moesgaard Museum wurde vom dänischen Architektenbüro Henning Larsen Architects A/S entworfen. Für die Außenanlagen wurden die Landschaftsarchitekten von Kristine Jensens Tegnestue engagiert. Nach zweijähriger Bauphase öffnete das neue Museum im Oktober 2014 erstmals seine Türen für Besucher.

Majestätisch erhebt sich der durch Beton und Glas geprägte Museumsbau aus der üppig grünen Landschaft. Die Architektur soll dabei an archäologische Ausgrabungen erinnern, bei denen sich die Forscher Schicht für Schicht in den Erdboden vorarbeiten. Schicht für Schicht führt das Museum seine Besucher mit seinen Ausstellungen immer tiefer unter die Erdoberfläche.

Prähistorie in der Unterwelt

Der prähistorische Bereich des Museums verbirgt sich praktisch ganz unter der Erde. Das schräge, begrünte Dach, das für jedermann auch außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich ist und eine große Dachterrasse sein Eigen nennt, geht fließend in die Landschaft über. Auf dem Dach eröffnet sich Ihnen eine wunderschöne Aussicht über die Wälder und die Bucht von Aarhus. Das Dach und die Dachterrasse bilden regelmäßig die Kulisse für Konzerte, Picknicke und andere Veranstaltungen. Sobald im Winter Schnee gefallen ist, dient die schräg abfallende Dachfläche als beliebte Rodelbahn, die unzählige Besucher aus der nahen Großstadt anzieht.

Mit Kindern im Moesgaard Museum auf Entdeckungstour

Das MoMu versteht sich mit seinen generationsübergreifenden Interaktions- und Erlebnismöglichkeiten als Museum für die gesamte Familie. Dank der modernen audiovisuellen Präsentation, virtuellen Erlebnissen und interaktiven Angeboten wird es selbst Ihren Kindern im Moesgaard Museum nicht langweilig. Ihre Kinder können sich virtuell im Schießen mit Pfeil und Bogen versuchen, einen echten Runenstein berühren und das MoMu-Labor besuchen, in dem sie wie ein echter Forscher und Archäologe arbeiten. Mit Ihren größeren Kindern bewegen Sie sich direkt auf das Schlachtfeld der Schlacht im Illerup Ådal - aufregend und spannend zugleich. Vielfach tragen Multimedia-Animationen und Filme selbst bei jüngeren Kindern zum Verstehen der Zusammenhänge bei. Viele Ausstellungsgegenstände sind zum Greifen nah, modern und sehr anschaulich dargestellt. Die Licht- und Tongestaltung rundet das Museumserlebnis hervorragend ab und schafft bei Ihrer gesamten Familie nachhaltige Erinnerungen.

Meist verbringen die Besucher im Moesgaard Museum einen kompletten Tag. Selbst wenn Sie vor dem Ausflug ins Museum in Ihrem Ferienhaus in Ostdänemark gut gefrühstückt haben, wird sich bei Ihnen zwischendurch der Appetit regen. Abhilfe verspricht in diesem Fall das Museumscafé, das neben gutem Essen mit seiner schönen Platzierung vor den riesigen Panoramafenstern zu überzeugen weiß. Bei gutem Wetter können Sie sich auch vor den Panoramafenstern auf der großen Dachterrasse niederlassen. Das während der gewöhnlichen Museumszeiten geöffnete Café bietet leichte Gerichte mit skandinavischem Touch, Salate, Sandwiches und hausgemachten Kuchen. Die vergleichsweise hohen Preise sind aufgrund der hohen Qualität der Speisen angemessen. Die verwendeten Zutaten stammen von kleinen, dänischen Lieferanten. Mittwochs können Sie sich von 17:30 bis 19:00 Uhr am beliebten Buffet stärken, das saisonale Gerichte und hausgemachtes Brot umfasst.

Falls Sie Ihr Essen lieber im Picknickkorb aus Ihrem Ferienhaus am Strand mitbringen, ist dies natürlich gestattet. Mit Ihrem Picknickkorb machen Sie es sich an den Tischen und Bänken auf der Dachterrasse oder an der Nordseite des Museums gemütlich. An Tagen mit nicht ganz so schönem Wetter können Sie die "Kantine” des Museums im Untergeschoss für eine Essenspause nutzen. 

Das bereits rein äußerlich beeindruckende Moesgaard Museum entführt Sie und Ihre Familie auf eine faszinierende Zeitreise in die Vergangenheit der Menschheit. Nach tollen Tagen am Strand in Odder oder an den großen Seen rund um Silkeborg sorgt ein Besuch im MoMu für Abwechslung. Ihren Tag im Museum können Sie wunderbar mit einem anschließenden Shoppingbummel durch die “Strøget” in Aarhus, mit einem Essen in einem der zahlreichen guten Cafés und Restaurants, mit einem Bad in der Ostsee am schnell erreichten Moesgaard Strand oder mit einem entspannten Spaziergang durch die fantastischen Wälder von Marselisborg abrunden.