Auf eine Reise in das 14. Jahrhundert begeben sich Besucher des Middelaldercentret Bornholm, das nur wenige Hundert Meter von der Østerlars Rundkirche entfernt liegt. Auf unterhaltsame Weise werden auf dem circa 15 Hektar großen Areal Kindern und Erwachsenen Kenntnisse in Geschichte, Natur und Kultur vermittelt. Zwischen prunkvollem Bankettsaal, der wohl eher den Adelsleuten vorbehalten war, und behaglich eingerichteten Landhäusern werden auch historische Tierrassen gehalten. Dargestellt wird das Leben zwischen 1300 und 1450. Basis bilden historisch-wissenschaftliche Erkenntnisse, welche die im Juli 1996 ins Leben gerufene Foundation „Fonds Medieval Center“ zugrunde legt. Dennoch stand nicht ein spezieller Hof Pate für dieses Projekt. Dass derartige Höfe entstanden, lag an der unsicheren politischen Situation, die damals herrschte. Die Menschen suchten Schutz vor Plünderung und Krieg. Irgendwann wurden diese Höfe jedoch wieder aufgegeben oder fielen Bränden zum Opfer.
Einige organisatorische Hinweise
Für das leibliche Wohl sorgt ein Kiosk am Eingang, welcher die Gäste allerdings mit moderner, anstatt mittelalterlicher Kost versorgt. Gerne können alternativ eigene Picknickpakete mitgebracht und an den Tischen und Bänken vor Ort verzehrt werden. Für Menschen mit Handicap stehen barrierefreie Toiletten zur Verfügung und Familien mit Kleinkindern finden im Eingangsbereich auch eine Gelegenheit zum Wickeln vor. Ein Lift macht es Menschen mit Behinderung möglich, das Ausstellungsgebäude mit Kinobereich zu besuchen. Hunde sind mit Leine durchaus ebenfalls willkommen.
Mitmachen erwünscht
Im Mittelpunkt der Anlage steht zweifellos der große Bauernhof, wo sich gut nachvollziehen lässt, wie das Landleben im Mittelalter aussah. Wo lebte das Gesinde und wie waren im Gegensatz dazu der Hofbesitzer und dessen Familie untergebracht? Ein Rundgang durch die Gesindestube und die Privatgemächer zeigt die Unterschiede auf. Im Festsaal beeindrucken Wandmalereien und prächtige Fliesen. Welche Speisen damals auf den Tisch kamen, erfahren die Besucher ebenfalls. Der Bauernhof ist von einer über 100 Meter langen Palisade mit zwei Tortürmen umgeben. Mit etwas Glück herrscht gute Sicht und Gäste genießen einen herrlichen Ausblick, der bis zur Hafenstadt Gudhjem reicht. Das Mittelaltercenter lädt außerdem zum Mitmachen ein. Ob Küchen- oder Hofarbeit, hier dürfen Besucher gerne selbst Hand anlegen.
Landleben entdecken
Pachtbauern und Handwerker gehörten zum Alltag auf den Höfen, sodass Leben und Arbeit dieser Gewerke auf Bornholm anno dazumal gezeigt wird. Während die Bauern in ihren Gärten häufig Kohl anpflanzten, war der Schleifstein für den Handwerker von hoher Bedeutung. Zum Tierbestand gehörten Schafe und Ziegen aber auch Kühe sowie Geflügel, also Hühner und Gänse. Die Tiere waren nicht nur Fleischlieferanten. Beispielsweise wurde von den Schafen natürlich auch die Wolle genutzt. Um den Hof so authentisch wie möglich darzustellen, werden Tiere gehalten, die denen der damaligen Zeit sehr nahe kommen. Natürlich fehlt das Rathaus nicht, in dem damals unter anderem Feierlichkeiten abgehalten wurden. Der Pranger war eine gefürchtete Strafmaßnahme. Nicht zuletzt gehört eine Wassermühle zum Bestand des Middelaldercentrets. Auf der Insel waren häufig Wassermühlen an Bächen oder Wasserläufen zu finden. Obwohl es sich bei der Mühle im Mittelaltercenter um eine Rekonstruktion handelt, befand sich wohl nicht weit entfernt eine ganz ähnliche Wassermühle.
Interessante Aktivitäten
Das Mittelaltercenter lädt immer wieder zu interessanten Aktivitäten ein. Höhepunkt sind sicher die Ausgrabungsboxen. Dadurch können die Besucher selbst archäologisch tätig werden. Bei kleinen Gästen ist der Naturspielplatz besonders beliebt. Wer mehr über die Wandmalereien im Festsaal des Bauernhauses erfahren möchte, sollte die Ausstellung „Moving Pictures“ nicht versäumen. Und es gibt sogar ein Kino auf dem Areal. Anhand von Kurzfilmen werden weitere interessante Einzelheiten über handwerkliche Techniken oder kulturelle Details erläutert. Dabei wird so manches erstaunliches Geheimnis aufgedeckt. Wer hätte beispielsweise geahnt, dass Bier ein hervorragendes Bindemittel ist? In der Lackierei können sich Besucher in mittelalterlichen Maltechniken versuchen. Die Mitarbeiter organisieren außerdem immer wieder spannende Aktionen und Ausflüge, über die sich Besucher am Besten auf der Website informieren.
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