Jedes Land hat seine eigene kulinarische Kultur. So auch Dänemark. Und es ist nicht schwer zu erraten, dass dieses schöne Land an der Nordsee und an der Ostsee auf frische Fischgerichte setzt. Aber auch darüber hinaus gibt es für den Dänemark-Neuling viel zu beachten, wenn er (oder sie) beginnt, sich mit den kulinarischen Finessen des Landes auseinander zu setzen.
Etwas kulinarische Sprachkunde
Einkaufen für die Küche im Ferienhaus. Das ist gar nicht so einfach, wenn Sie die dänische Sprache nicht beherrschen. Wörterbücher gibt es heute in gedruckter Form oder als App für das Handy. Und so können Sie auch herausfinden, was gemeint ist, wenn „brænde“ oder „jordbær“ angeboten wird. Sind mit „kartofler“ Kartoffelgerichte gemeint, oder doch etwas ganz Anderes? Finden Sie es heraus. Doch Vorsicht: „brænde“ ist eher ungenießbar. Denn das ist nicht etwa ein hochprozentiger Brandy, sondern schlichtes Holz.
Auch beim Einkauf von Milch kann es etwas kompliziert werden. Denn die Auswahl ist sehr groß und führt von der Skummetmælk mit 0,1% Fettgehalt bis zur 3,5%igen Milch. Ungewöhnlich groß sind auch meistens die Verpackungen von Joghurt. Sie fragen sich, was hinter dem Begriff „Tebirkes“ steht? Das ist ein in Dänemark weit verbreitetes Blätterteil-Gebäck, das mit Sesam oder Mohn bestreut werden kann. Wenn Sie das erste Mal einen Supermarkt in Dänemark besuchen, dann werden Ihnen viele Unterschiede zu den Angeboten aus unseren Märkten auffallen. Gönnen Sie sich etwas Experimentierfreude und testen Sie die dänischen Spezialitäten.
Der Tag beginnt mit einem dänischen Frühstück
Ein üppiges Frühstück ist in Dänemark obligatorisch. Und das nennt sich Morgenmad. Die Bäckereien (genannt „Bageri“) verfügen über eine vielfältige Auswahl an Backwaren, die ansprechend in Weidenkörben präsentiert werden. Süße Gebäckstücke locken den Kunden im Schaufenster und über der Tür hängt als Erkennungsmerkmal für die Bäckerei eine große Brezel. Im Gegensatz zu vielen Backländen aus unseren Regionen wird in der Bageri in Dänemark oft noch selbst gebacken. Und diesen Unterschied können Sie sich auf der Zunge vergehen lassen. Sie mögen das klassische weiße Brötchen? Dieses „Rundstykker“ wird in Dänemark oft mit blauem oder weißen Mohn bestreut. Vielleicht nicht ganz typisch dänisch können Sie in gut sortierten Bäckereien auch Roggenbrötchen oder Vollkornbrötchen erwerben.
Etwas weicher sind die „Bolle“ Brötchen, das sowohl herzhaft gewürzt, wie auch süß angeboten wird. Der Schokokuss nennt sich Flødebolle und wird in Dänemark auch manchmal zum Frühstück schon genossen. Tebirkes aus Blätterteig können als die Dänische Antwort auf ein Croissant verstanden werden. Werden diese mit Leinsamen und Sesam bestreut, dann handelt sich es um „Grovbirkes“. Auch mit einer leckeren Zuckersirupfüllung werden die Tebirkes angeboten.
Die Marmelade aus der Den Gamle Fabrik ist mittlerweile so bekannt, dass sie auch in Deutschland erhältlich ist. Gerüchten zufolge schmeckt sie aber in Dänemark noch besser. Wenn Sie das erste Mal dänische Marmelade auf die Backwaren schmieren, dann werden Sie verwundert sein, dass diese etwas flüssiger ist, als Sie es von der deutschen Marmelade her kennen. Doch das muss kein Nachteil sein und der Geschmack wird Sie ohnehin überzeugen. Klassische Geschmacksrichtungen sind Orange, die Erdbeere, die Himbeere und auch die schwarze Johannisbeere. Und natürlich Kompositionen, die die verschiedenen Geschmacksrichtungen miteinander verbinden. Zu bestimmten Jahreszeiten gibt es auch Marmelade mit Rum oder Whisky.
Wenn Sie ein etwas deftigeres Frühstück mögen, dann sei Ihnen der Schmelzkäse oder Schinken als Brotauflage zu empfehlen. Auch kleine Pilzstücke bieten sich für das dänische Brot an. Eine ganz besondere Delikatesse ist der würzige Blauschimmelkäse, der „Danablu“.
Dänische Genüsse in Schokolade und Wurst
Wer Dänemark von der süßen Seite her genießen möchte, dem sei Pålægschokolade zu empfehlen. Das sind Zartbitter-Schokoplättchen, die auch im gebutterten Brötchen hervorragend schmecken. Was sich hinter dem Wort „Honnig“ verbirgt ist leicht zu erraten: Der Bienenhonig in Dänemark überzeugt mit seinem besonders zarten Aroma. Achten Sie auf die dänische Fahne am Etikett, wenn Sie auf das Original setzen möchten.
Die deftige Leberpastete nennt sich in Dänemark „Leverpostej“ und wird mit einer Vielzahl an Kräutern und Gewürzen verfeinert und in der Aluschale gegart. Mit einer Scheibe Frühstücksspeck wird daraus das dänische Smørrebrød, das Sie seit 40 Jahren aus der Muppet-Show kennen und sicherlich schon einmal selbst probieren wollten. Ganz besonders interessant ist auch das gerollte Bauchfleisch mit Kräuterfüllung, das zu kleinen Scheiben geschnitten als Rullepølse bezeichnet wird. Oder wie wäre es mit der dänischen Mettwurst, der „Spegepølse“? Dänische Wurstwaren bekommen Sie im Discounter. Aber Sie können auch direkt beim Schlachter im Hofladen einkaufen. Sie werden den Unterschied schmecken.
Auch Joghurt gehört zum dänischen Frühstück mit dazu. Und die Portionen, in denen ein Joghurt angeboten wird, können sich sehen lassen. Eine Literpackung ist dabei keine Seltenheit. Wenn Sie weniger Zucker konsumieren möchten, dann sind Sauermilchprodukte ohne zusätzliche Aromastoffe zu empfehlen. Diese passen wunderbar zum Geschmack der Ymerdrys (geriebenem Vollkornbrot mit braunem Zucker) oder zu Frühstücksflocken.
Ein üppiges Frühstück wird in Dänemark gerne mit dem „Gammel Dansk“ beendet. Das ist ein Magenbitter, der Ihre Geschmacksnerven vor große Herausforderungen stellt.
Frischer Fisch auf dem Mittagstisch
Nach so einem üppigen Frühstück könnten Sie eigentlich auf das Mittagessen verzichten? Aber für den Mittagstisch lockt der frische Fisch und hier wird Dänemarks Küche erst so richtig interessant.
Und da bietet sich der Frokostteller an: Dieser kann einer bunten Palette von maritimen Genüssen bestehen, wie zum Beispiel:
- eingelegter Hering
- Krabben
- Geräucherte Fischfilets
- Bacon mit Käse
- Leberpastete
- Eier mit Mayonnaise
- Roastbeef
All dies wird mit unterschiedlichen Gemüsestückchen garniert. Ist der Magen noch vom Frühstück her gefüllt, dann tut es auch das etwas kleinere Smørrebrød.
Als Getränk passt zum Frokostteller das „Øl“, das dänische Bier. Und zur Verdauung schließt sich dann der Akvavit an. Oder wie wäre es mit dem Lakritzschnaps Ga-Jol?
Wenn Sie nach einem schnellen Mittagsimbiss suchen, dann sei Ihnen die Fischfrikadelle zu empfehlen. Sie ist in Dänemark so verbreitet wie hierzulande die Bratwurst. Es spielt übrigens keine Rolle, ob Sie die Frikadelle kalt oder warm genießen möchten. Beides schmeckt wunderbar. Die Fischfrikadelle wird in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten und meistens ist ein Urlaub nicht genug, um alle Optionen kennen zu lernen.
Eine dänische Spezialität für Auge und Gaumen gleichermaßen ist die Stjerneskud. Diese Sternschnuppe besteht aus einem großen Salatteller mit Krabben und panierter Scholle. Für die heißen Tage bietet sich eine Koldskål als erfrischendes Mittagsgericht an. Das ist eine Buttermilchspeise mit kleinen Keksen.
Entspannung bei Kaffee und Kuchen
Ein üppiges Frühstück. Ein Fischteller zu Mittag. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Kaffeepause am Nachmittag. Und hier haben wieder die Bäckereien köstliche Kuchenstücke zu bieten. Das fängt beim Wienerbrød an. Dieses besteht aus
- Mandelsplittern
- Blätterteigstückchen
- Zucker
- Zimt
- Schokoüberzug und Vanillecreme
Natürlich kann das Wienerbrød auch als Frühstücksgenuss überzeugen. Am Nachmittag stehen „Flødekager“ in allen Variationen auf dem Kuchentisch. Das sind Gebäckteilchen, die mit viel Sahne zubereitet werden. Und die Auswahl an Torten aus der Bäckerei kann sich ebenfalls sehen lassen.
Der dänische Kaffee heißt Mellemristet. Er zeichnet sich durch seine schmackhafte und gleichzeitig sanfte Röstung aus. Schwarzer Tee wird oft mit echten Zitronen- oder Orangenstückchen angeboten. Ob Sie Ihren Nachmittagsschmaus aus der Bäckerei beziehen oder sich in einem gemütlichen Hofcafé einquartieren, süße Schätze gibt es in Dänemark an allen Orten. Das liegt auch an der Schlagsahne, die es auf einen Fettanteil von bis zu 38% bringt. Und vielleicht liegt es auch an den glücklichen dänischen Kühen, deren Milch irgendwie eine ganz besonders feine Note hat.
Sie möchten nicht ganz so viele Kalorien am Kuchentisch in sich aufnehmen? Dann ist die „Rødgrød med fløde“ die Lösung, die dänische rote Grütze. Sie ist vielleicht nicht einfach auszusprechen, aber geht dafür umso schneller an der Zunge vorbei.
Prima einkaufen in Dänemark
Wollen Sie den Kofferraum auf der Fahrt nach Dänemark mit Lebensmitteln füllen oder lieber vor Ort in Dänemark einkaufen? Eine Kombination aus beidem ist oft der beste Weg. Die Lebensmittelpreise liegen in Dänemark meist etwas höher als in Deutschland, aber wenn Sie vor Ort frische Mahlzeiten zubereiten möchten, können Sie in Dänemark die regionalen Spezialitäten kennen lernen.
Fazit: Dänemark schmeckt
Wenn Sie zu den Urlaubsschlemmern gehören, dann ist der Urlaub in Dänemark sicherlich die richtige Wahl für Sie. Das fängt schon mit dem üppigen Frühstück an. Mittags steht der Fischteller auf dem Tisch und nachmittags können Sie dänische Süßspeisen aus der Bäckerei genießen. Ob Sie sich im Restaurant verwöhnen lassen oder im Ferienhaus selber kochen, ein genussvoller Urlaub in Dänemark ist Ihnen sicher!