Erleben Sie die schönsten Städte Dänemarks: allein 15 Favoriten in Jütland sowie jeweils 5 auf den großen Inseln Fünen und Seeland. Dank einer Küstenlänge von über 7.300 Kilometern und der historischen Entwicklung zur Seefahrtnation liegen die meisten Städte an der Küste, manche davon idyllisch an einem Fjord oder Sund: Maritimes Milieu ist also garantiert - typisch Dänemark.
15 besuchenswerte Städte in Jütland
Jütland ist Dänemarks größter Landesteil, und der einzige, der direkt ans europäische Festland grenzt. Im Westen verläuft die Küste entlang der Nordsee, ab der deutschen Grenze küstennah noch als Marschlandschaft geprägt, ab der Stadt Esbjerg zunehmend von Sanddünen, die an Höhe gewinnen. An der rauen Nordseeküste sind die Bedingungen für einen Hafen schwierig, weshalb sich nördlich vom noch jungen Esbjerg niemals große Städte entwickelten. Besser sind die Bedingungen an der geschützten Ostküste, wo Fjorde teilweise über 20 Kilometer ins Land reichen, einer schöner als der andere. Hier liegt mit Aarhus auch die größte Stadt Jütlands. Die zweitgrößte, Aalborg, hat es an den reizvollen Limfjord verschlagen, der die Nordspitze Jütlands vom Festland trennt. Der Größe des Landesteils und den unterschiedlichen Küsten ist es zu verdanken, dass das Gros der dänischen Ferienhäuser in Jütland zu finden ist.
Jütlands fjordreiche Ostküste
Aarhus
1988 erscheint der dänische Krimi „Mord im Paradies“. Darin verschlägt es den Helden aus dem international geprägten Kopenhagen in die Provinz nach Jütland. Als sein Flugzeug auf Aarhus’ Landebahn aufsetzt, erklingt ein deutliches „Muuh“, und das in einem ansonsten humorlosen Kriminalfilm: deutlicher Gruß der (Filme produzierenden) Hauptstädter an die Peripherie. Doch wie keine andere jütische Stadt symbolisiert Aarhus, wie überholt dieses Klischee heutzutage ist. Dänemarks zweitgrößte Metropole ist ähnlich bunt und quirlig wie Kopenhagen, nur eben kleiner - mit Ausnahme der lichten Konzerthalle, der größten Skandinaviens. Weitere architektonische Höhepunkte sind das Rathaus, das neue Viertel Aarhus Ø auf umgebautem Hafenareal, DOKK1 als Bibliothek und Kulturhaus für alle, das Kunstmuseum mit Dachterrasse und das prähistorische Museum Moesgard. Nicht zu vergessen Botanischer Garten, Vergnügungspark Tivoli Friheden, Naherholungsgebiete, eine vielseitige Gastronomie und das historisch-belebte Freilichtmuseum Gamle By, Alte Stadt, mit dutzenden, landesweit zusammengetragenen Gebäuden; hier können Sie flanieren und einkaufen wie in der „guten alten Zeit“.
Östlich von Aarhus versteckt sich Ebeltoft an der gleichnamigen Bucht, auf einem südlichen Zipfel von Djursland. Die Halbinsel kennzeichnen sanfte Hügel, grüne Ebenen und kilometerlange Sandstrände. Ebeltofts geschützter Hafen versorgte Djursland schon zur Hansezeit, doch überregionale Bedeutung erlangte er nie. Und genau diese Abgeschiedenheit und das intakte Kleinstadtgefüge ziehen heute Sommertouristen an, die mit einem Nachtwächter durch die Fachwerk- und Kopfsteinpflasterdylle streifen können. Im Museumshafen liegt die prächtig restaurierte Fregatte Jylland, ein Segler aus Eichenholz mit 44 Kanonen und voller Takelage (auch zum Erklimmen). Sehenswert sind ferner das Glaskunstmuseum, die alte Malzfabrik als Kulturzentrum und nördlich Ebeltofts Djurslands Ree Park Safari.
Jütlands drittgrößte Stadt liegt reizvoll an der Ostküste, am 20 km langen Horsens Fjord. Ein besonderes Datum in der Stadtgeschichte fällt auf den 06.06.2012, nachdem das umgebaute frühere Gefängnis seine Toren geöffnet hatte - Fængslet vereint heute Brasserie, Unterkunft (in zwar modernisierten Zellen, aber stilecht mit Bad auf dem Flur), Gefängnismuseum mit Rockertrakt und Eventkalender mit viel Prominenz. Jedenfalls trat zur Eröffnung 2012 die Band Metallica auf. Weitere Attraktionen sind das historisch-interessante Industriemuseum, das Kunstmuseum und die verbreitete, kreative Street-Art. Der 57 km lange Wanderweg Fjordmino durchquert die Natur rund um den Fjord; vorgelagert die Insel Endelave mit tollen Badestränden.
„Wow, da muss ich mal hin,“ denken sich wohl die Meisten, die von der hohen Autobahnbrücke über den Vejle Fjord hinunter blicken: fast majestätisch der Fjord mit den grünen Hängen, einladend die Stadt Vejle am Wasser. Einige Filetstücke am Fjord benötigt zwar der betriebsame Hafen, doch drumherum gibt es genug zu entdecken, zum Beispiel an einfallsreicher Architektur: das Fjordenhus im Wasser oder Bølgen - die Welle - als exklusiver Wohnkomplex mit Fjordblick. Eintritt frei heißt es bei Kunstmuseum, Kulturmuseum (mit Moorleiche) und der weißen Windmühle Vejle Vindmølle, dem Wahrzeichen mit umlaufendem Aussichtsbalkon. Landeinwärts in Jelling steht Dänemarks ältester Runenstein bei Kirche und Grabhügeln.
Den Namen Fredericia kennt in Dänemark fast jedes Kind, spätestens wenn es sich in der Schule mit Geografie befasst: als Eisenbahnknotenpunkt, wo der Zugverkehr aus und nach Kopenhagen über Fünen mit der Nord-Süd-Achse durch Ostjütland arrangiert wird. Die Stadt liegt am Kleinen Belt, der Mittelpunkt des geschützten Naturparks Lillebælt ist. Im Hafen starten Boote zu Fotosafaris, um Schweinswale im Belt zu beobachten. Außerhalb der Schutzzonen lässt es sich prima angeln, paddeln, surfen und schnorcheln sowie an Land wandern. Als grüne Lungen fungieren der weitläufige Madsbypark und die erhaltene Wallanlage um Fredericias Stadtkern, samt Übergang zu Strand und Uferpromenade.
Es waren einquartierte spanische Soldaten, die bitterlich froren, ein wärmendes Feuerchen entfachten, das außer Kontrolle geriet, und so Schloss Koldinghus 1808 unabsichtlich niederbrannten. Beim Wiederaufbau (bis 1993) wurde die optische Trennung zwischen Ruine und Restaurierung bewusst erhalten. In der Stadt Kolding, die wie Vejle schön am Ende eines Fjords liegt, gefällt besonders das Altstadtviertel südlich von Koldinghus, wo geschlossene Straßenzüge bewahrt blieben und dank Cafés, Läden und Einkäufern immer etwas los ist. Weitere Attraktionen sind Trapholt, das Museum für moderne Kunst und Design, die dem Kopenhagener Dom nachempfundene Kristkirke und das Naherholungsgebiet Geografischer Garten, als Mischung aus Freizeitpark und Botanischem Garten.
Stadt mit zwei Ufern - Sønderborg liegt zu einem Großteil samt Zentrum auf der Insel Als und zu einem wesentlich kleineren Teil gegenüber im Südosten Jütlands, nahe zur deutschen Grenze und auf historischem Terrain: Auf den nahen Düppeler Schanzen alias Dybbøl Skanser besiegten die Preußen 1864 die Dänen und bombten Sønderborg zudem kurz und klein. Darum ist die Bebauung der Stadt relativ jung, während das barocke Schloss Sønderborg am schmalen Alssund 1864 verschont blieb und heute ein historisches Museum beherbergt. Ebenfalls zu empfehlen: Deutsches Museum Nordschleswig, Historiecenter Dybbøl Banke, die Badeplätze und Fahrradrouten auf Als sowie das Wandern auf Gendarmstien, dem 74 km langen Gendarmenpfad.
Wer nach Dänemark reist, um romantisch zu heiraten, landet in Ribe: Die älteste Stadt des Landes liegt - gut 50 km hinter deutschen Grenze - nahe an Jütlands Westküste und Wattenmeer. Ribes einzigartige Altstadt mit ihrem anheimelnden Flair steht unter Denkmalschutz, stimmungsvoll zu erleben beim sommerlichen Rundgang mit dem Nachtwächter. Markant das historische Rathaus (wo die Trauungen stattfinden) und der gewaltige Dom: 248 Stufen sind es bis zur Aussicht vom gotischen Turm. Weitere Attraktionen sind das Wattenmeerzentrum, Ribe VikingeCenter (mit Wikingermarkt), Wikingermuseum (mit Funden aus 2017/18), das vielseitige Kunstmuseum in einem altehrwürdigen Gebäude und das Spieluniversum Riplay mit Kletterpark.
Mit dem Rest der Welt verbindet Esbjergs Nordseehafen Dänemark vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht, werden in mehreren Sparten doch mehr als 50 % des Exports hier abgewickelt. Die siebtgrößte Stadt des Landes ist noch jung und im Aussehen eher praktisch geprägt. Hingucker und Wahrzeichen zugleich ist die am Sædding Strand platzierte Skulpturengruppe »Der Mensch am Meer«, bestehend aus vier weißen, 9 m aufragenden Männern. Sehenswert sind ferner die Museen zu Fischerei und Seefahrt sowie moderner Kunst, lang ist der Veranstaltungskalender. Der Hjerting Strandpark liegt nahe am Wattenmeer, die beliebte Urlaubsinsel Fanø der Stadt direkt gegenüber und das ebenso bekannte Ferienhausgebiet Blåvand im Nordwesten.
Ein früher verschlafenes Fischerdorf hoch oben im Norden hat Jütlands etablierten Hafenstädten mehrere Fährverbindungen abgeknöpft, ob nach Norwegen oder auf die Färöer. Auch im ureigenen Metier expandierte Hirtshals und ist heute zweitgrößter Fischexporthafen Dänemarks. Mit den Reisenden kamen die Sehenswürdigkeiten, allen voran das Nordsee Ozeanarium. Jederzeit offen stehen die (meisten der) Bunker, die die deutsche Wehrmacht 1945 bei Kriegsende hinterließ; am besten zu erkunden im Rahmen einer Führung. Das dünn besiedelte Umland reicht im Westen über Tornby bis zur Jammerbucht, während im Osten das bewaldete Dünengebiet Uggerby Klitplantage mit Rad- und Wanderwegen verläuft. Der stete Wind erfreut die Surfer und hält die Vegetation niedrig.
Einst Fischerdorf, heute Hafenstadt. Anders als das kleine Hirtshals, ist Frederikshavn längst eine gewachsene Stadt, da sich hier schon im 19. Jahrhundert wichtige Werften ansiedelten; zwar an Jütlands geschützter Ostküste gelegen, aber weit im Norden, mit kurzer Distanz zu Skagerrak und Nordsee, weshalb hier auch Fähren etwa nach Norwegen ablegen. Viel Lokalkolorit verströmt das Naherholungsgebiet Bangsbo, mit Botanischem Garten, Tierpark, Heimat- sowie Küstenmuseum Bangsbo Fort. Die große Stadtkirche im romanischen Stil entstand 1892 dem Vorbild des Aachener Doms. Lang ist der Festivalkalender, den (junge) Musik, Hafen und Historie dominieren. Für einen Tagesausflug mit dem Fahrrad empfiehlt sich die Fähre zur Kattegat-Insel Læsø.
Dänemarks viert- und Jütlands zweitgrößte Stadt liegt an der engsten Stelle des Limfjords, der die Nordsee mit dem Kattegat verbindet. Ein herausragendes Beispiel für Lebensqualität entstand auf ehemaligem Industrieareal: die Aalborg Waterfront mit Hafenbad, Markthalle samt 16 Küchen, einer Fülle an Kultur sowie Meisterwerken der Architektur, in vorderster Front das Utzon Center und Musikkens Hus, Haus der Musik. Weitere Attraktionen sind Dänemarks zweitgrößter Zoo als Landschaftspark, der Sct. Budolfi-Dom, das maritime Erlebniszentrum Springeren, das Museum für zeitgenössische Kunst, die verbreitete Street Art und der Vestre Fjordpark. Der Veranstaltungskalender ist prall gefüllt und die Vielfalt bei Shopping und Gastronomie enorm - nur dass der Schnaps zum Hering seit 2015 eine längere Reise hinter sich hat: Der gleichnamige Aquavit wird nämlich nicht mehr in Aalborg produziert, sondern in Norwegen, wo der aktuelle Eigner residiert.
Von Limfjord, Seen, Wäldern und Heideflächen umgeben, liegt die alte Stadt Viborg sozusagen im Herzen Jütlands. Die frühe Gründung um das Jahr 1000 verdankte sie ihrer Rolle als Verkehrsknotenpunkt. Der stattliche Dom aus Granit ist zwar nicht original, behielt sein romanisches Gepräge aber dank behutsamer Restaurierungen. Der Künstlerfamilie Skovgaard widmet sich ein eigenes Kunstmuseum im alten Rathaus, das Stadtmuseum berichtet Historisches. Ausflugsziele sind das Kongenhus Mindepark Naturcenter in der Heidelandschaft sowie zwei Kalkgruben, in denen auch der bekannte Höhlenkäse heranreift. Ein »Geheimtipp« ist der nahe Ausläufer des Limfjords bei Hjarbæk - ein trefflicher Ort für Sonnenuntergänge oder eine Mahlzeit im Kro am Kleinhafen.
Dänemarks höchster „Berg“ Himmelbjerget kommt auf 147 m ü.d.M. Zu finden ist er mitten im mitteljütischen Seenhochland, Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit, nahe der reizvoll von Seen umgebenen Stadt Silkeborg. Wer die Gewässer nicht mit dem Kanu erkunden will, nimmt an einer Bootsrundfahrt mit dem betagten Schaufelraddampfer Hjejlen teil. Besser als in Silkeborg könnte AQUA (mit Aquarium und Tierpark) nicht platziert sein. Weitere Höhepunkte sind die in der Region aufgefundenen und im Stadtmuseum ausgestellten Moorleichen, das Jorn Kunstmuseum (CoBrA-Avantgarde) am Fluss Gudenå und die Skulpturen im Art Center Silkeborg Bad. Radler und Wanderer passieren all diese Highlights auf der markierten Silkerute.
Billund ist ein heißer Tipp für alle, die auf die Anreise per Auto verzichten können, denn der Kleinflughafen der Stadt wird von mehreren deutschen Airports direkt angeflogen. Ohne Lego allerdings wäre der Ort womöglich noch ein grauer (oder grüner) Punkt auf der Landkarte - die einstige Fabrikation von Holzspielzeug, mit der es begann, änderte hier alles. 1968 öffnete das Legoland mit seinen Themenwelten, heute Mittelpunkt einer enormen touristischen Infrastruktur bis hin zu Ferienhäusern, inbegriffen Vergnügungsbad und Wow-Park im Freien. Wer in die Natur will, kann golfen, paddeln, radeln oder wandern; in der Umgebung blieben einige Heidelandschaften bewahrt, wie die Rækkebjerge, die Reihenberge.
Fünen liegt mittendrin im dänischen Inselreich. Nach Westen führen Brücken über den Kleinen Belt nach Jütland, nach Osten ein Brücken- und Tunnelband über den Großen Belt nach Seeland und im Südosten zwei Brücken über Tåsinge nach Langeland. Des Weiteren verbinden Fähren im Süden die Hafenstädte Faaborg und Svendborg mit mehreren vorgelagerten Inseln im Südfünischen Inselmeer. Bis auf die Inselmetropole Odense liegen alle Städte direkt an der Küste. Mit einer Ausdehnung von weniger als 70 Kilometern zwischen Norden und Süden sowie weniger als 85 Kilometern zwischen Westen und Osten, die viele Wege auf Fünen oft kürzer als in Jütland oder auf Seeland. Das große Plus ist die Abwechslung auf überschaubarem Raum, wollen Sie Radeln, Wandern, Paddeln, Kultur und Stadtfeeling miteinander verbinden. Die Küste ist weniger rau als an der Nordsee und hat zahlreiche flache, familienfreundliche Strände.
Odense
Dänemarks drittgrößte Metropole residiert fast mittig auf Fünen und ist durch Kanal und Fjord mit der Ostsee verbunden. Die quirlige Universitätsstadt wirkt, als wäre sie ständig im Umbruch, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern. Ein prägnantes Beispiel ist die Umgestaltung der Innenstadt, die zuvor eine stark befahrene Straße zerteilte; ergänzend verbindet eine 14 km lange Straßenbahn nun Odenses Ballungszentren. Die Verkehrsberuhigung rückte das geschäftige Zentrum an die Altstadt, die das neue H.C. Andersen Haus als Hauptattraktion aufbietet - der Märchendichter stammte aus Odense und beansprucht einen merklichen Teil im Eventkalender.
Weitere Ziele sind der Odense Zoo, das Kunstmuseum Brandts, das Dänische Eisenbahnmuseum, Dom und Sct. Albani Kirke, Freilichtmuseum Fünisches Dorf, Stadtmuseum Møntergården, die moderne Wohnbebauung am Hafen, die internationale Markthalle Bazar Fyn und das ehemalige Lagerhaus Storms Pakhus mit seinen Straßenküchen. Ganzjähriger Eintritt frei gilt im Hafenbad mit Bassin und Sauna, während auf dem Flüsschen Odense å im Sommer Ausflugsboote ins Grüne verkehren.
An der Südküste Fünens gelegen, war Faaborg einst das internationale Tor zu Fünen. Zwar legen nur noch Fähren zu einigen vorgelagerten Inseln ab - umso schöner aber präsentiert sich der deindustrialisierte Hafen, dank Freibad, Kajakanleger und Promenade. In der Kleinstadt blieben Gassen und Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewahrt, vermitteln schmucke Fachwerkhäuser ein gemütliches Flair; mittendrin der Glockenturm, wo viermal täglich ein Glockenspiel erklingt. Zu besichtigen sind das frühere Gefängnis Arresten, Stadtmuseum und Heiliggeist-Kirche. Das Faaborg Museum widmet sich der Ära der Fünen-Maler. Tolle Ausflüge ermöglichen das Wasserschloss Egeskov mit Freizeitpark, die Museumseisenbahn hügelaufwärts nach Korinth und die Inselfähren: Fahrrad mitnehmen.
Svendborg ist eine Perle an Dänemarks immerhin 7.314 km langer Küstenlinie, das Promenieren am Svendborgsund ein kleiner Traum: seien es die vorgelagerten Inseln Thurø und Tåsinge, die Segel- und Ruderboote, Strände und Grünflächen oder im geschützten Hafen die Werfteninsel Frederiksø, auf der zunehmend die Kultur aufblüht. Gleich nebenan legt das Ausflugsboot M/S Helge zu Sundrundfahrten ab, während Fähren Ærø und weitere Inseln im Südfünischen Inselmeer ansteuern. Beliebte Ausflugsziele sind auf Tåsinge Valdemars Schloss und das Bilderbuchdorf Troense samt Kleinhafen, Attraktionen in Svendborg das naturkundliche, multimediale Naturama, das einzigartige Fürsorgemuseum rund ums frühere Armenhaus, die Kirchen mit wertvollen Glasmalereien und Fresken sowie das Kulturprogramm.
Früher malochen, heute wohnen: Von Dänemarks umgestalteten Hafengebieten gehört das in Nyborg an Fünen Ostküste zu den eindrucksvollsten: Palmen, Blumen und Rastflächen vermitteln nicht nur am zentralen Ufersteg ein lässiges, mediterranes Flair. Und wo das Brücken- und Tunnelband über den Großen Belt die Insel Richtung Seeland verlässt, wurden weite Flächen renaturiert oder neu bebaut und sind per Radausflug prima mit feinen Stränden zu verbinden. Dank der günstigen Lage trafen sich im späten Mittelalter die mächtigsten Männer des Landes in Nyborg; das historische Schloss wird derzeit restauriert. Zum Stadtrundgang gehören ferner der verbliebene Schlosswall, Vor Frue Kirke, Heimatmuseum Borgmestergården und die siebenstöckige Windmühle Dyrehave Mølle.
Die Kleinstadt Kerteminde liegt an im Norden Fünens an der Ostküste, am Auftakt der Halbinsel und Moränenlandschaft Hindsholm; deren Nordspitze und Wanderziel Fyns Hoved steht weitgehend unter Naturschutz. In Kertemindes überschaubarem Hafen wird immer noch Fisch umgeschlagen, wovon die Gäste der Fischrestaurants profitieren, in einer exklusiven und einer volkstümlichen Ausgabe. Das Forschungs- und Erlebniszentrum Fjord & Bælt informiert über den Naturraum Ostsee und bereitet verletzte Schweinswale auf ihre Rückkehr in die Freiheit vor. Ein Protagonist der Fünenmaler war Johannes Larsen, dessen entzückendes Anwesen auf Møllebakken, dem Mühlenhügel, heute als Museum (mit Café) fungiert. Ein nahes Ausflugsziel ist das restaurierte Wikingerschiff Ladbyskibet, ansprechend ausgestellt in einem rekonstruierten Grabhügel.
Seeland ist die größte Insel des dänischen Kernlands und beheimatet seit Jahrhunderten das Machtzentrum, zuerst in Roskilde und heute in Kopenhagen am Øresund. Der Präsenz der Macht verdankt die Insel ihre vielen Schlösser und Herrenhöfe. Wie geschaffen zum Wandern, Radeln und Paddeln sind die relativ großen Flächen an Wäldern und Seen sowie weit ins Land reichende Fjorde. An den weiten, oft familienfreundlichen Badestränden ist es in der Regel wärmer und trockener als an der Nordsee. Die großen Ferienhausgebiete konzentrieren sich auf die Küsten im Südwesten, Westen und Norden, wo es nur wenige Städte gibt. Insofern stellen wir außer Roskilde und Kopenhagen drei Städte vor, die den Ferienhausgebieten möglichst nahe liegen und ebenso Seelands Vielfalt repräsentieren. Bei Roskilde und Kopenhagen wird die Anreise zumeist etwas länger dauern, weshalb hier jedenfalls ein Tagesausflug eingeplant werden sollte.
Næstved
Obwohl eine sprunghafte Entwicklung kein einheitlich-anheimelndes Stadtbild zuließ, sind in Næstved, im Süden Seelands, einige sehr alte Gebäude zu bewundern, allen voran die Backstein-Häuserreihe Boderne aus dem 15. Jahrhundert. Schön anzuschauen sind ferner nebenan die Sct. Peders Kirke mit freigelegten Kalkmalereien und das Kulturzentrum in der Grønnegades Kaserne. Die Hauptattraktion ist freilich das Gelände der Glashütte Holmegaard, wo trotz deren Aufgabe unverändert Glas geblasen wird sowie Ausstellungen und Shops die Fülle an dänischem Glas, Keramik und Design veranschaulichen. Zum Umland gehören die Strände bei Karrebæksminde, das Rokokoschlösschen Gavnø mit wundervollem Park und der 45 m hohe Waldtower von Camp Adventure als Aussichtspunkt.
Die Hafenstadt Nykøbing Sj. (alias Nykøbing Sjælland und nicht zu verwechseln mit Nykøbing F. alias Nykøbing auf Falster) ist das Zentrum der Großgemeinde Odsherred, im Nordwesten Seelands. Die Zahl der Ferienhäuser in Odsherred ist Legion, die Badestrände wie an der Bucht Sejerø Bugt haben eine riesige Fangemeinde. Die Auszeichnung als „UNESCO Global Geopark Odsherred“ betont den schützenswerten Status der besonderen, eiszeitlich geprägten Landschaft. In dem alten Siedlungsgebiet wurden viele wertvolle archäologische Funde gemacht: Eine Kopie des berühmten Sonnenwagens Trundholm Solvogn zeigt das Odsherreds-Museum, südlich der Stadt. Schräg gegenüber vereint das Hempel Glasmuseum Ausstellungen, Shop, Restaurant und eine Werkstatt für Familien.
Seelands größte Stadt jenseits der Hauptstadtregion liegt landeinwärts am gleichnamigen Fjord, vermutlich um 600 gegründet und damit eine der ältesten dänischen Siedlungen. Roskilde war Kopenhagens Vorgänger als Machtzentrum und Bischofssitz, seit 1412 wurden im gewaltigen Dom (UNESCO-Weltkulturerbe) alle verstorbenen Königinnen und Könige beigesetzt. Die zweite große Attraktion ist die Wikingerschiffshalle, die fünf in verschiedenem Zustand erhaltene Schiffe präsentiert; diese wurden vor etwa 1.000 Jahren im Roskildefjord versenkt, wahrscheinlich um die Fahrrinne als Schutz der Siedlung zu blockieren. Einen stimmungsvollen Klang genießt Roskilde außerdem bei Freunden des jährlichen internationalen Rockfestivals, dem sich inzwischen Ragnarock als modernes Museum für Pop, Rock und Jugendkultur angeschlossen hat.
Im Osten Nordseelands wachte Schloss Kronborg jahrhundertelang über die Einfahrt in den Øresund: Die Verzollung der Waren auf den Handelsschiffen war ein einträgliches Geschäft für die Krone. Obwohl Shakespeare nie in Kronborg war, ließ er Hamlet sein Trauerspiel dort erleben. Helsingørs Geschichte ist weniger dramatisch, die betriebsame Hafenstadt entwickelte sich im Gefolge des Schlosses. Sehenswert sind die Altstadt um Strandgade, Stengade und Dom Sct. Olai Kirke, zudem Sct. Mariæ Kirke, Øresundsakvarium, Kulturhafen und Seefahrtsmuseum sowie Kronborgs Außengelände und Kasematten. Dank der kurzen Fährverbindung mit dem schwedischen Helsingborg ist das Shoppingangebot außergewöhnlich, während stadtauswärts die Dänische Riviera beginnt, Seelands Nordküste mit ihren fantastischen Stränden.
Das Beste von Dänemarks Landeshauptstadt auf fünf griffige Überschriften zu reduzieren, da läge die folgende Auswahl nahe: 1. die Lage am Wasser, am Øresund, inbegriffen Kanäle und Hafen, wo es sich heute vielerorts prima wohnen und vergnügen (sprich: leben) lässt. 2. das famose Angebot an Kunst und Kultur, von Museen über Bühnen bis zu den bunten Festivals. 3. die grünen Zonen, denn wer ein Päuschen vom urbanen Geschehen einlegen will, hat es nicht weit bis zum nächsten Park, zum Tivoli, Picknickplatz oder Lokal im Grünen. 4. Architektur und Design, ob ganzer Stadtteil oder nur Gebrauchsgegenstand, als Plattformen dienen gleich zwei Museen. 5. natürlich das Paradies für Radfahrer, nebenbei eine Ausdrucksform von Kopenhagens immenser Lebensqualität. Ebenso wie das funktionierende öffentliche Verkehrsnetz, aber da wären wir schon bei 6. Das alles ist auf relativ kurzen Wegen zu bewundern, denn für eine europäische Metropole ist Kopenhagens City angenehm klein und übersichtlich.