Die große Halbinsel Djursland ist nicht nur ihrer herrlichen Strände wegen ein beliebtes Ferienziel für Badegäste aus vielen Nationen. Auch Familienparks, Museen, Tierparks, ein Haifischbecken und wunderschöne Herrenhäuser machen dieses Stück von Dänemark gerade bei Familien sehr attraktiv.
Für die einen ist es ein Märchenschloss, das aus einem Bilderbuch entsprungen sein könnte, andere bezeichnen es als das prächtigste Herrenhaus schlechthin. Doch gleichgültig für welche Bezeichnung man sich entscheiden wird, zählt Gammel Estrup ohne Zweifel zu den Top-Sehenswürdigkeiten, die Dänemark zu bieten hat. Schon die idyllische Lage inmitten von Wald und Wiesen entlockt vielen Besuchern begeisterte Ausrufe, wenn sie das imposante Schloss aus dem 15. Jahrhundert zum ersten Mal erblicken. Etwa um 1600 wurde Gammel Estrup mit dem im Renaissancestil gehaltenen Südflügel und dem Treppenturm erweitert, und der Nordflügel des Schlosses erhielt erst im 19. Jahrhundert sein heutiges Aussehen. Im Laufe der Zeit wechselten sich zwei alteingesessene dänische Adelsfamilien quasi als Besitzer des Herrenhauses untereinander ab. Als 1926 der letzte Adelsspross starb, gelangte das Schloss in den Besitz seines bürgerlichen Schwiegersohns, der das Anwesen mit allen Schikanen und sehr stilvoll renovieren ließ.
Heute beherbergt Schloss Gammel Estrup zwei Museen, von denen das dänische Landwirtschaftsmuseum bereits seit 1889 existiert. Die Ausstellung, die sich vor allem der Geschichte der dänischen Landwirtschaft widmet, ist für Landwirte oder für Besucher mit einem Faible für alles Ländliche interessant. Immerhin beherbergt das Museum etwa 25.000 alte Geräte, mit denen früher die Felder bearbeitet wurden, oder die zur Arbeit in Stallungen und Wirtschaftsgebäuden dienten. Sehenswert ist die ebenfalls im Museum integrierte alte Schmiede von 1761, in der während der Sommermonate ein "echter" Schmied seinem schweren und schweißtreibenden Handwerk nachgeht. Auch die nachgestellten Arbeitsszenen, die mit ihren originalen Ausstattungsstücken überraschend lebendig wirken, vermitteln den Besuchern einen realistischen Eindruck vom bäuerlichen Leben und dem damit verbundenen harten Alltag der Landbevölkerung zu vergangenen Zeiten.
Sehr viel malerischer und prächtiger geht es in dem von einem Grafen Uttental im Jahr 1930 gegründeten Jütischen Herrensitzmuseum zu, das die schönen und eindrucksvollen Gemächer des Schlosses mit einer gewaltigen Anzahl an Möbeln aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen gefüllt hat. So wurden der Rittersaal, der Renaissancesaal und die rote Stube von Gammel Estrup nicht nur mit authentischen Einrichtungsgegenständen ausgestattet, sondern damit auch ihren ursprünglichen Repräsentationszwecken wieder zugeführt. Die antiken Möbel, die kostbaren Gobelins und die Ehrfurcht gebietenden Porträts längst verblichener Adliger machen es den Museumsbesuchern nicht schwer, sich um einige Jahrhunderte zurück versetzt zu fühlen und sich vorzustellen, wie sich das Leben auf Schloss Gammel Estrup wohl angefühlt haben mag. Die wunderschöne Aussicht auf die Grünflächen vor dem Schloss und die knarzenden Holzdielen des Fußbodens tragen ebenfalls ihr Scherflein zum romantischen Ambiente dieses Herrensitzes bei.
Nach der Besichtigung des Schlosses laden wunderschönen Gärten und Wälder zum Spaziergang ein, so dass man allmählich wieder in die Realität zurückfinden kann.