Seit den Anfängen des 15. Jahrhunderts fungiert die Stadt Helsingör als Wächter über den Öresund. Die strategisch günstige Lage und die eindrucksvolle Festung Kronborg verschafften dieser Stadt Ansehen und Bedeutung.
Helsingør – Hafenstadt mit mittelalterlichem Flair und imposantem Schloss
Helsingör ist die zweitgrößte Stadt von Seeland und nimmt auch in der Geschichte Dänemarks eine bedeutende Rolle ein. Dies kommt nicht etwa von ungefähr, sondern ist der trutzigen Festung Kronenborg geschuldet, die hoch über der engsten Stelle des Öresunds thront und diese wichtige Schiffspassage beherrscht. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mussten alle Schiffe für das Durchqueren der Wasserstraße den sogenannten Öresundzoll entrichten, was der Stadt und der dänischen Staatskasse gutes Geld einbrachte. Helsingör profitierte stets auch von den Fährverbindungen zum skandinavischen Nachbarland, die auch heute noch von durstigen Schweden eifrig genutzt werden, um sich in Dänemark mit für schwedische Verhältnisse recht preiswerten alkoholischen Getränken einzudecken.
Die Innenstadt entzückt ihre Besucher gleich mit mehreren Fußgängerzonen, so dass die historische Altstadt von Helsingör bequem und kaum vom Straßenverkehr gestört, quasi im Spaziergang erkundet werden kann. Schöne Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter und prachtvolle Renaissancegebäude sind nicht die einzigen Sehenswürdigkeiten und lassen Rückschlüsse auf die einstige Vorrangstellung dieser Stadt im dänischen Königreich zu. Sogar die Einkaufs- und Flaniermeile Stengade wird von altehrwürdigen Fachwerkbauten gesäumt, so dass es sich angenehm bis zum Rathaus bummeln lässt. Die Strandgate, die parallel dazu verläuft, ist dagegen ein Musterbeispiel für Renaissance- und Rokokogebäude. Mittelalter pur bietet die kleine Straße Gammel Faergestraede, die direkt zur Hafenpromenade führt.
Zwei Kirchen als Sehenswürdigkeit
Gleich zwei interessante Kirchen sollte man sich etwas genauer anschauen: Die Sankt Mariæ Kirke kann mit ungewöhnlichen Fresken aufwarten, die außer Bibelszenen auch pittoreske Gesichter zum Motiv haben, aus deren Münder gewaltige Frösche, Füchse, Schafe und sogar Stiere springen. Auch scheinen dort Musikanten direkt aus riesigen Blumen heraus zu wachsen, was auf dem Wandschmuck im Südschiff des Gotteshauses zu bewundern ist. Zu der Kirche gehört das Karmeliterkloster, das zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Abteien in ganz Skandinavien zählt. Der Legende nach soll in diesen Klostermauern die Geliebte König Christians II. begraben liegen.
Weniger romantisch geht es in der Sankt Olai Kirke zu, wo neben einem kostbaren Altargemälde eine eher unscheinbare Steinplatte viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, auf der die Namen zahlreicher Verbrecher eingraviert wurden. Die Kanonenkugel im Bogengang ist ein skurriles Andenken an die englische Bombardierung von 1801.