In der ältesten Stadt Dänemarks können Sie die älteste Domkirche des Landes bestaunen. Der Dom zu Ribe ist hierzulande das bedeutendste Bauwerk aus dem frühen Mittelalter.

Ribe Dom
© Lasse Lagoni - VisitDenmarks Media Center

Ein imposanter Bau

Katzenkopftür am  Dom zu Ribe
Katzenkopftür am Dom zu Ribe
© Hans Braumüller

Ursprünglich errichtet wurde der Dom in Ribe auf einer 3 Meter über dem umliegenden Gelände liegenden Warft, doch der schwere Bau sinkt in den weichen Marschboden ein. Mittlerweile liegt der Dom unterhalb des Straßenniveaus und vom Domplatz zu den Portalen des Doms muss ein Gefälle von zweieinhalb Metern ausgeglichen werden.

Der erste Kirchenbau an diesem Ort war aus Holz, errichtet vom „Missionar Skandinaviens“, dem Benediktinermönch Ansgar und späteren Erzbischof von Hamburg, Bremen und Ribe.  Seine Kirche wurde später durch eine aus Stein ersetzt, bevor ab 1150 der heutige Dom begonnen wurde. Wie bei den meisten christlichen Kirchen dieser frühen Zeit handelte es sich auch hier um eine Basilika mit einem gen Osten zeigenden Chor.

Nicht ungewöhnlich war, dass sich bei solch großen Bauprojekten tatsächlich der Baustil änderte, während der Bau noch in Gange war.  Die ursprünglich romanische flache Decke wurde durch vier Gewölbe im gotischen Stil ersetzt und auch die Fenster der Hochkirche wurden gotisch. Ab 1300 wurden mehrere Kapellen an die Kirche gebaut, die aber im Laufe der Jahrhunderte wieder ab- oder umgebaut wurden. Heute ist der Dom in Ribe der einzige fünfschiffige Kirchenbau des Landes.

Carl Henning Pedersens Kunst im Dom
Carl Henning Pedersens Kunst im Dom
© Hans Braumüller

Der weiche Boden der Marsch war wohl auch Ursache für das Unglück am Weihnachtsmorgen 1283, an dem der Westturm einstürzte, während sich eine große Menschenmenge in der Kirche zum Gottesdienst versammelt hatte. Der Turm wurde im Jahr 1333 durch einen sehr viel höheren Backsteinturm ersetzt: Es entstand der 52 Meter hohe Borgertårnet (Bürgerturm), ein Stadtturm, wie sie aus mittelalterlichen Städten der Niederlande bekannt sind. Die Bürgerschaft ließ dort eine Sturmglocke anbringen, die die Bewohner Ribes bei drohender Gefahr alarmieren sollte.

Seit Einsturz der Turmspitze 1593 hat der Turm ein Flachdach – es fehlte das nötige Geld für den Wiederaufbau. Was einst eine Notlösung war, stellt sich heute als Touristenattraktion dar. 248 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform in 52 Metern Höhe, genießen Sie den Blick über die Stadt bis zum Wattenmeer!

Verpassen Sie im Inneren der Kirche nicht das älteste Epithaph Skandinaviens, die Grabmäler berühmter Persönlichkeiten und vor allem die Wandmosaiken des berühmten CoBrA Künstlers Carl Henning Pedersen.

Altstadt Ribe
© Dieter Marks

Sehenswertes in Ribe

Kannikegaarden

Ausgrabungen Anfang der 2000er Jahre brachten Sensationelles zutage. In einer 4 Meter dicken Kulturschicht wurden mehrere Entwicklungsphasen nachgewiesen. So fand man hier zum Beispiel das älteste christliche Gräberfeld Dänemarks aus der Zeit um 850, eine in London geprägte Münze von 1050 und die Grundmauern eines der ältesten Ziegelbauten des Nordens aus dem 12. Jahrhundert. Dabei handelte es sich wohl um den Speisesaal der Chorherren des Doms, auf Dänisch Kannikegården. Über die Fundamente wurde ein mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnetes modernes Gebäude mit bodentiefen Panoramafenstern errichtet, so dass die Ausgrabungen von außen angeschaut werden können. Sehr sehenswert ist auch die Ausstellungen, in der die Funde erklärt werden.

Hafen Ribe
Hafen Ribe
© Kim Wyon - VisitDenmarks Media Center

Maren Spliids Hus

Maren Spliid war eines der letzten und wohl bekanntesten dänischen Opfer der Hexenverfolgungen. Die respektierte und angesehene Bürgersfrau wurde nach Anschuldigungen eines Konkurrenten ihres Mannes, einem über Jahre andauernden Prozess sowie der persönlichen Einmischung König Christian IV. im Jahre 1641 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Am Maren Spliids Hus in der Sønderportsgade erinnert eine Gedenktafel an sie: „ Her boede Skrædder Laurids Splid, hvis stakkels Hustru Maren 9 Novb 1641 blev brændt for Trolddom imellem Galgebakkerne ved Ribe.“

Museet Ribes Vikinger

Besonders für Kinder ist ein Besuch im Wikingermuseum Ribes Vikinger spannend. Hier wurden Teile eines Marktplatzes und eines Wikingerschiffs nachgebaut und multimedial erklärt. Kinder können das Leben ihrer Altergenossen der Wikingerzeit nacherleben – ausprobieren ist hier angesagt.

Ribe VikingeCenter
Ribe VikingeCenter
© Ribe VikingeCenter

Quedens Gaard mit Museum HEX! und  Jacob A. Riis Museum

Statten Sie auch dem Quedens Gård einen Besuch ab! Der Fachwerkhof aus der Renaissance beherbergt neben einem gemütlichen Café auch spannende Museen. Im HEX! Museum of  Witch Hunt können Sie sich über ein dunkles Kapitel der gesamteuropäischen Geschichte informieren:  Hexenverfolgungen. Das Jacob A. Riis Museum erzählt vom Auswanderer, der als armer Zimmermann nach Amerika reiste und später mit Präsident Roosevelt befreundet war.

Ribe Kunstmusem

Kunstliebhaber sollten das Kunstmuseum in Ribe besuchen. Zu sehen gibt es Malerei und Skulptur des 19. und frühen 20. Jahrhundert – vom Goldenen Zeitalter bis zur klassischen Moderne. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Sonderausstellungen.

Ribe Vikinge Center

Auf Gut Lustrupholm südlich von Ribe wird die Stadt, wie sie selbst einmal war, nachgelebt. Ein Handelsplatz mit Handwerkern und Händlern sowie der Nachbau der ersten Kirche des Missionars Ansgar können hier entdeckt werden. Anfang Mai findet außerdem ein großer Wikingermarkt im Ribe Vikinge Center statt.

Riberhus

Riberhus wurde im 12. Jahrhundert errichtet und im 17. Jahrhundert weitgehend zerstört. Die Überreste, die als Slotsbanke bezeichnet werden, können besichtigt werden. Nach seiner Erbauung war das Schloss bis ins 14. Jahrhundert regelmäßiger Wohnsitz des damaligen Reisekönigtums. Außerdem war Riberhus Residenz von Königin Dagmar, die in der Region sehr verehrt wurde und an die heute hier nicht nur eine Skulptur erinnert. Die Glocken der Domkirche spielen zweimal täglich das traurige Lied "Dronning Dagmar ligger ud i Ribe syg" (Königin Dagmar liegt krank in Ribe).

Fakten zum Dom von Ribe

Der Dom zu Ribe gilt als ältester seiner Art in Dänemark. Seine charakteristischen Türme bestimmen das Stadtbild.

Lage Die Ribe Domkirke steht am Torvet (Markt) mitten in Ribe
Bauzeit ca. 1150- 1250, davor gab es mehrere Vorgängerbauten
Öffnungszeiten Bitte entnehmen Sie die Öffnungszeiten der Webseite
Eintritt der Eintritt zur Kirche ist kostenlos. Für den Bürgerturm und das Dommuseum wird Eintritt fällig: 25 DKK für Erwachsene, DKK 15 für Kinder

Adresse

Geo Koordinaten: 55.32841868232141, 8.758438321630818

Ribe Domkirke
Torvet
6760 Ribe

Ribe liegt in der Kommune Esbjerg im südlichen Westjütland.

In Ribe finden sich zahlreiche Parkplätze außerhalb der Altstadt. Folgen Sie den Schildern vor Ort und denken Sie auch an die Regeln zum Parken in Dänemark.

Ansgar war ein Benediktinermönch und Erzbischof von Hamburg und Bremen – letzteres wird jedoch in der Forschung heftig diskutiert. Aufgrund seiner Verdienste um die Ausbreitung des Christentums in Schweden, Dänemark und Schleswig gilt er  als der Missionar des Nordens oder gar als „Apostel des Nordens“.

aktualisiert am 16.12.2024