Die Kleinstadt Skagen ist ein besonderer Ort: An Jütlands Nordspitze fließen das Skagerrak und das Kattegat zusammen. Doch es waren Künstler, die Skagen von der Peripherie in den Mittelpunkt rückten, die sich von den Naturmotiven und dem Licht über der Landzunge Skagens Odde angezogen fühlten und hier im späten 19. Jahrhundert eine Kolonie bildeten. Skagens Kunstmuseer wandeln auf ihren Spuren, ganz im Zeichen von Kunst und Licht.

Skagen Kystmuseum
© Destination NORD

Die Künstlerkolonie der Skagen-Maler

Als wichtigste Vertreter der Skagener Künstlerkolonie, die im Gegensatz zu anderen Mitgliedern hier auch permanent lebten, gelten:

  • der Maler Michael Ancher (1849–1927),
  • die Malerin Anna Ancher (1859–1935),
  • der Maler Peter Søren Krøyer (1851–1909) und
  • der Schriftsteller Holger Drachmann (1846–1908), der in weiteren Kunstsparten tätig war.

Ancher und Krøyer waren maßgeblich an der Gründung von Skagens Museum 1908 beteiligt, das auf den Gemälden der Skagen-Maler basierte. Einige Mitglieder der Kolonie gelangten zu großer Bekanntheit und Vermögen, hingen ihre Werke doch nicht nur in Skagens Museum, sondern auch in Kopenhagen und selbst im Ausland. Auf der Website des Museums finden sich Porträts aller relevanten Künstlerinnen und Künstler, auch in deutscher Sprache.

Skagens Kunstmuseer
© Destination NORD

Skagens Kunstmuseer an drei Standorten

2014 erfolgte der Zusammenschluss von drei Museen zu Skagens Kunstmuseer, die über eine stolze Sammlung von 11.000 Exponaten verfügen – neben vielen Kunstwerken auch originales Interieur aus den Wohnungen oder Häusern damals ortsansässiger Künstler, von denen zwei inzwischen zum Verbund Skagens Kunstmuseer gehören:

  • Skagens Museum (1926 an den heutigen Standort umgezogen),
  • Anchers Hus (von 1884 bis 1964 im Familienbesitz),
  • Drachmanns Hus (1902–1908 vom Künstler bewohnt).

Skagens Museum zeigt eine Werkauswahl in sinnvollen Sektionen. Permanent vertreten sind selbstverständlich die Hauptwerke der Skagen-Maler, während die repräsentative Auswahl der weiteren Kunst mitunter ausgetauscht wird. Eine authentisches Kostbarkeit ist der 1946 hierher verbrachte, getäfelte Speisesaal aus Brøndums Hotel, wo sich die Künstler häufig trafen, den sie 1892 sogar dekorierten und der 1908 das erste Museum beherbergte. Zum Hotel gehörte einst auch der Museumsgarten, wo zwei originale Ateliers in Nebengebäuden untergebracht sind.

Anchers Hus
© Mette Johnsen - Destination NORD

Anchers Hus und Drachmanns Hus

Anchers Hus wurde nach dem Tod von Helga Ancher – der Tochter von Anna und Michael Ancher und ebenfalls Künstlerin – restauriert und 1967 als Museum eröffnet; da die Tochter nach dem Tod der Mutter woanders gelebt hatte, blieb die Zeit hier seit 1935 stehen. Das zugehörige Café befindet sich im benachbarten Hof Saxilds Gård, einst das Zuhause einer Bäckersfamilie und heute dank einer Schenkung zum Anwesen gehörend.

Drachmanns Hus wurde bereits 1911 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Hier sind Malereien des vielseitigen Künstlers, aber auch Werke anderer Skagen-Maler zu sehen, ergänzt von Möbeln und Souvenirs, die seine ausgiebigen Reisen widerspiegeln. Einen Teil der Möbel entwarf Marie Krøyer, die Ehefrau von Peter Søren Krøyer, die ebenfalls der Kolonie angehörte. 2011 wurde das Fachwerkhäuschen schmuck restauriert.

Plakat Skagens Museum
© @diana_aud - Destination NORD

Die Motive und das Licht – Merkmale der Kunst der Skagen-Maler

Die Skagen-Maler eint, dass sie sich der lange prägenden Nationalromantik mit ihren idealisierten Darstellungen weniger verbunden fühlten, sondern mehr Wert auf Naturalismus und Realismus legten, ohne historische Elemente der Malerei komplett zu verneinen. Gerne gewählte Motive waren die für dänische Verhältnisse eher raue, windzerzauste Landschaft rund um Skagen sowie der fordernde Alltag der Menschen, etwa Fischer im Porträt oder auf See beim Fang oder Frauen bei der Hausarbeit.

Ein weiterer, wichtiger Faktor in der Bildsprache war das Licht. Anna Ancher verband ihren Realismus von Alltagsszenen in Gebäuden gerne mit einfallendem Sonnenlicht, das eine gleichermaßen belebende wie poetische Nuance beisteuerte. Generell waren die Skagen-Maler vom Licht über Jütlands Nordspitze angetan, besonders im Sommerhalbjahr. Das Licht ist mit das Erste, was vielen Museumsbesuchern auf den Gemälden auffällt, unabhängig vom Motiv. Passend dazu, bittet Skagens Museum das Tageslicht an vielen Stellen herein.

Luftbild Skagen
© Magnus Moberg - Destination NORD

Skagens Kunstmuseer im Überblick – Adresse sowie häufige Fragen und Antworten

Skagens Kunstmuseer befinden sich in Skagen, der nördlichsten Stadt Jütlands. Wer sich für nur einen Besuch entscheidet, findet in Skagens Museum die wertvollsten und vielseitigsten Exponate vor. Hier, in der Altstadt, gibt es kaum Parkplätze, größere Parkflächen dagegen beim nahegelegenen Bahnhof. Skagens Kunstmuseer sind ganzjährig dienstags bis sonntags geöffnet und nur an wenigen Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei. Mit dem Kombiticket für alle drei Standorte sparen sie etwa 25 %. In den historischen Gebäuden sind nicht alle Räume barrierfrei zu erreichen.

Skagens Kunstmuseer

Lage Skagen, Jütland
Eröffnet im Jahr 1908 (mehrfach modernisiert und erweitert)
Für Besucher ab 0 Jahre
Sind Hunde erlaubt? Nein
Mögliche Aktivitäten Führungen, auch durch „Skagen mit den Augen der Künstler“
Besonderes Virtuelle Führung durch Google Arts & Culture
Nützliche App Skagens Museum
Ausstellung im Skagens Museum
Ausstellung im Skagens Museum
© Skagens Kunstmuseer

Lage und Adresse

Geo-Koordinaten: 10.597332, 57.7244474
Skagens Museum
Brøndumsvej 4
9900 Skagen
Dänemark

skagenskunstmuseer.dk/de/

Nicht unbedingt, es gab nur wenige Paare, die unkonventionell lebten. Annas Berufswunsch wurde bereits im Elternhaus gefördert, indem sie ab 1875 eine private Kunstschule in Kopenhagen besuchen durfte – eine öffentliche für Frauen sollte es erst 1888 geben.

Marie Krøyer wurde zunächst als Motiv ihres wesentlich älteren Ehemanns Peter Søren bekannt und entwickelte selbst Talent für Dekoratives und Design. Der Film von Starregisseur Bille August schildert ein Leben zwischen künstlerischen Ambitionen, Ehe, Mutterrolle und Geliebtem.

Außer den Arbeiten der bereits vorgestellten Marie Krøyer, die (jedoch nur) in Skagener Kreisen durchaus anerkannt waren, ist noch Thorvald Bindesbøll zu erwähnen, der mehrmals längere Zeit vor Ort und landesweit der damals wohl bekannteste Designer war. Auch sein Porträt findet sich auf der Website des Museums.