Der Leuchtturm von Rubjerg Knude liegt nahe des kleinen Ortes Lønstrup an der nordjütischen Westküste und ist nicht zuletzt durch seinen spektakulären Umzug im Jahre 2019 zur echten Ikone Nordjütlands geworden.

Rubjerg Knude Fyr
© Patrick Middecke

Das Meer rückt näher

Rubjerg Knude Fyr wurde 1899 samt seiner vier Nebengebäude auf der höchsten Stelle des Küstenabschnitts zwischen Løkken und Lønstrup und gut 200 Meter vom Meer entfernt errichtet und am 27. Dezember 1900 erstmals in Betrieb genommen. Damals gab es keine nennenswert großen Dünen in der Umgebung. Der Turm ist 23 Meter hoch und hatte eine Feuerhöhe von 90 Metern. Er sandte alle halbe Minute einen langen weißen Lichtstrahl und anschließend zwei kurze Blitze aus.

Das Meer rückt näher

Im Laufe der Zeit rückte das Meer der Nordsee immer näher und Teile der Steilküste brachen ab. Der Wind blies beständig Sand die Küste hinauf, der sich vor und um den Turm herum ablagerte. Alle Versuche, den Sandflug einzudämmen, scheiterten. Strandhafer und Helmgräser wurden gepflanzt, Reisig platziert, doch die Düne wuchs immer stärker an. 1968 war sie schließlich so hoch, dass Rubjerg Knude Fyr von See aus nicht mehr gesehen werden konnte und man beschloss, den Turm stillzulegen.

Flugsandmuseum versandet

Anfang der 1980er Jahre wurde in einem der Nebengebäude des Leuchtturms ein Flugsandmuseum eingerichtet, das über das Sandtreiben in der Region berichtete. Wenige Jahre später musste es jedoch bereits wieder seine Türen schließen – das Museum versandete. Mit den Jahren wurden die Gebäude neben dem Leuchtturm quasi vom Sand überrollt. Gebäude wurden abgebaut, hier und da schauten Dachfirste aus dem Sand. Und auch den Leuchtturm ließen die Sandmassen 2012 endgültig hinter sich, so dass es am Ende nur noch wenige Meter waren, die den Rubjerg Knude Fyr vorm Absturz die Steilküste hinunter bewahrten.

© Patrick Middecke

Ein Leuchtturm zieht um

2015 wurde der Leuchtturm, der inzwischen für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war, noch einmal geöffnet. Es wurde eine neue Wendeltreppe eingebaut und für die stetig ansteigende Anzahl von Besuchern ein großer Parkplatz direkt an der Straße ausgebaut.

Der Abstand zwischen Leuchtturm und Steilküste war 2017 dann auf nur noch 8 Meter geschrumpft und so beschlossen Naturstyrelsen (die dänische Naturbehörde) und Politiker der Gemeinde Hjørring, nachdem der Vorschlag, den Turm einfach abzubauen, abgelehnt wurde, den Leuchtturm ins Landesinnere zu versetzen.

Im Oktober 2019 war es dann so weit. Auf einem eigens dafür errichteten Schienensystem wurde Rubjerg Knude Fyr vor den Augen von rund 25.000 Besuchern und großem Medienrummel um 70 Meter ins Landesinnere verschoben.

Vom Parkplatz aus muss man rund einen Kilometer zu Fuß zum Turm zurücklegen. Vor allem der letzte Teil kann mitunter anstrengend sein aufgrund des losen Sandes und gleichzeitigem, leichtem Anstieg. In der Sommersaison gibt es einen Traktorbus, der zwischen Parkplatz und Leuchtturm pendelt.

Rubjerg Knude Fyr
© Patrick Middecke

Rund um Rubjerg Knude Fyr

Besondere Attraktion ist vor allem die mächtige Steilküste, die diesen Küstenabschnitt prägt. Bleiben Sie achtsam und wagen Sie sich nicht zu nah an die Abbruchkante heran. Diese kann von unten schon unterhöhlt sein, ohne dass Sie dies von oben wahrnehmen. Mit respektvollem Abstand aber ist ein Spaziergang entlang dieser beeindruckenden Küste ein wunderschönes Erlebnis. Wandern Sie durch eines der größten Sanddorngebiete Dänemarks und entlang der Steilküste, an dem das Meer weiterhin unaufhörlich nagt.

Versäumen Sie auch nicht, sich die Steilküste vom Strand aus anzusehen. Treppen, die die Küste hinunterführen, gibt es festinstalliert im Ort Lønstrup und einen direkten Strandzugang im südlich gelegenen Ort Nr. Lyngby. Mehrere Treppen werden für die Saison installiert, die jedoch meist im Zuge der ersten herannahenden Herbststürme wieder abgebaut werden.

Mårup Kirkegård

Nicht weit entfernt von Rubjerg Knude lag die im 13. Jahrhundert errichtete Mårup Kirke. Sie wurde schon 1923 endgültig aufgegeben und um ihren Erhalt wurde lange gekämpft. Letztlich aber wurde sie abgebaut, um sie vor dem Absturz die Steilküste hinab zu bewahren. Heute können Sie hier noch Überreste des alten Friedhofs und den Anker der Fregatte „The Crescent“ finden, die hier vor der Küste im Jahr 1808 sank.

Lønstrup

Auch der Ort Lønstrup ist einen Besuch wert. Besuchen Sie die vielen kleinen Werkstätten und Ateliers der Kunsthandwerker und Maler, die sich in dem ehemaligen Fischerort niedergelassen haben. Machen Sie es sich gemütlich in einem der kleinen Restaurants oder Cafés und entdecken Sie die Schlucht durch den Ort, die eine Naturkatastrophe im Jahr 1877 hinterließ. Damals war die Katastrophe Startschuss für den Tourismus in Lønstrup, das bis dahin ein verschlafenes kleines Fischerdorf an der Küste war.

Grønne Rende

Südlich von Rubjerg Knude liegt etwas versteckt ein kleiner Waldparkplatz. Von hier aus wandern Sie durch das schöne Gebiet Richtung Grønne Rende, einer Schlucht, die zum Abstieg an den Strand genutzt werden kann. Aber Achtung! Die Grønne Rende darf nur bei gutem Wetter (Rutschgefahr bei Nässe!) und nur in guter körperlicher Verfassung und Kondition genutzt werden. Aber auch ohne die Schlucht zum Abstieg zu nutzen, lohnt sich eine kleine Wanderung in diesem schönen Waldgebiet.

Rubjerg Gamle Kirkegård

Sie können auch zum Rubjerg Gamle Kirkegård laufen. Auf dem verlassenen Friedhof sind noch spärliche Ruinenreste der um 1180 errichteten Rubjerg Gl. Kirke zu finden. Die Kirche wurde 1904 aufgrund der andauernden Sandflucht abgebaut und landeinwärts neu errichtet. Auf dem Gelände befinden sich auch noch einige alte Grabsteine und -kreuze. Vielleicht finden Sie ein Grabmal mit falschen Datum?

Fakten Rubjerg Knude Fyr

Rubjerg Knude Fyr steht nahe des Ortes Lønstrup an der Westküste Nordjütlands. Die nächstgrößere Stadt ist Hjørring und auch zum bekannten Badeort Løkken ist es nicht weit. Die imposante Steilküste Lønstrup Klint, die sich zwischen Løkken und Lønstrup erhebt, ist hier am höchsten und wird mit Sicherheit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Lage Nahe Lønstrup an der Westküste Nordjütlands
In Betrieb genommen 27.12.1900
stillgelegt 1968
Parken Parkplatz in ca. 1 km Entfernung, in der Sommersaison pendelt ein Traktorbus Am Parkplatz befindet sich auch ein Toilettenhäuschen.
Verpflegung Kein Angebot direkt vor Ort
Für Besucher ab Keine Altersbegrenzung
Rubjerg Knude Fyr
Rubjerg Knude Fyr
© rphfoto - stock.adobe.com

Adresse

Geo Koordinaten: 57.44912, 9.77553


Rubjerg Knude Fyr
Fyrvejen 110
9480 Løkken

Für einen Besuch des Leuchtturms sollten Sie 2-3 Stunden einplanen. Die Strecke zwischen Parkplatz und Leuchtturm beträgt rund 1 Kilometer und muss zu Fuß zurückgelegt werden.  Nur in der Hochsaison pendelt ein Traktorbus.

Nein, diese Möglichkeit besteht direkt am Leuchtturm nicht. Möchten Sie also am Leuchtturm gerne etwas essen oder trinken (was vor allem im Sommer eine gute Idee sein kann), sollten Sie sich etwas mitnehmen.

Erkunden Sie die Umgebung auf einer kleinen Wanderung. Entdecken Sie Richtung Süden das Naturgebiet Grønne Rende und den verlassenen Rubjerg Gamle Kirkegård. In Richtung Norden wandern Sie entlang der Steilküste zum verlassenen Mårup Kirkegård und zum charmanten Fischerort Lønstrup. Nicht weit entfernt sind auch die Badeorte Nr. Lyngby, Løkken, Nørlev und Skallerup. Sie wollen shoppen? Das können Sie im rund 15 Kilometer entfernten Hjørring. Statten Sie auch dem Ravgården in Sønderlev, dem Gamle Købmandsgård in Tornby und dem Ozeanarium in Hirtshals einen Besuch ab.

Rubjerg ist der Name des Ortes, knude ist eine Erhebung und fyr bedeutet Leuchtturm

aktualisiert am 13.11.2024