Würden Dänemark-Besucher gebeten, typische Merkmale ihres Gastlandes aufzusagen, käme nach der Kleinen Meerjungfrau und dem Radfahren gewiss bald das dänische Design, das im 20. Jahrhundert relativ früh im Alltag ankam und heute, zusammen mit dem der skandinavischen Nachbarn, in aller Welt verbreitet ist. Das Designmuseum Danmark in Kopenhagen ist ein vorzügliches Podium – und eine Institution, seit stolzen 130 Jahren!
Dänisches Design ist ein Begriff
Einheimische Formgeber wie der Silberschmied Georg Jensen (1866–1935) begriffen schon früh, dass handwerkliche Tradition und vor allem Qualität entscheidend sein würden, sollten ihre Berufe fortbestehen. Und das gilt nach wie vor: Dänemark ist kein Niedriglohn-Land – um konkurrenzfähig zu bleiben, muss die Qualität stimmen und dem Design Trends gelingen. In den maßgebenden Branchen wurden deshalb frühzeitig Künstler an der Gestaltung beteiligt.
Jener Silberschmied Jensen war selbst ausgebildeter Bildhauer, während einige der bekannten Möbeldesigner aus der Architektur kamen: Sie verbanden Systematik und Funktionalismus mit künstlerischer Formgebung, so etwa Poul Henningsen mit seinen PH-Lampen. Als berühmteste Möbeldesigner gelten Kaare Klint und Arne Jacobsen. Nicht museal, sondern aktuell ist dänisches Design im Alltag und selbst im Marketing: Haushaltsgegenstände, HiFi, Mode, Möbel, Architektur.
Die Ausstellungen im Designmuseum Danmark
Das Herzstück des Museums ist die permanente Ausstellung „Danish Modern“ zum dänischen Design im 20. Jahrhundert, die sich auf den Zeitraum von den 1920er bis zu den 1970er Jahren konzentriert. Beinahe Kultstatus hat der „Stuhltunnel“ erreicht, wo 125 Stühle in mehreren Reihen horizontal bis unter die Raumdecke angeordnet sind. Die Ausstellung befasst sich nicht nur mit Exponaten, sondern auch mit den maßgebenden Personen dahinter.
Neben den permanenten werden auch wechselnde Ausstellungen arrangiert. Einige aktuelle und angekündigte Themen:
- Tischlein, deck’ dich – Geschirr von der Renaissance bis zur Moderne,
- Wonder – ausgefallene Designstücke,
- Mode- und Möbeltrends,
- japanische Holzschnitte (aus der hauseigenen Sammlung).
Willkommene Pausen im idyllischen Innenhof des Designmuseums
Das gewaltige Karree des Anwesens umschließt einen begrünten Innenhof: den Museumsgarten, wo es sich auf der Terrasse des hiesigen Cafés vortrefflich abschalten lässt. Ab und zu finden kulturelle Veranstaltungen im Museumsgarten statt, wie im Juli einige Konzerte des Copenhagen Jazz Festivals.
Der Museumsgarten bietet sich übrigens nicht nur Museumsbesuchern als willkommener Stop während ihres Stadtrundgangs an: Ebenso wie Café, Museumsshop- und -bibliothek ist er ohne Ticket zugänglich. Und er diente schon der Erholung, als das Anwesen noch in anderer Funktion stand:
Einst ein Hospital, ganz in der Nähe von Schloss Amalienborg
1926 zog das Museum vom Rathausplatz in die Bredgade um, in den Stadtteil Frederiksstaden. Das neue Domizil war 1752–57 gebaut worden, zeitgleich mit Schloss Amalienborg und folgerichtig im gleichen Rokokostil, wie die Fassade des Eingangsgebäudes dokumentiert. Bemerkenswert ist die ursprüngliche Funktion des Anwesens: Es war Kopenhagens erstes Krankenhaus.
Det Kongelige Frederiks Hospital war nach dem Willen von König Frederik V. keineswegs für gut betuchte, sondern für mittellose Bürger entstanden, und das ausgerechnet hier – im vornehmen Frederiksstaden. Die Kapazität lag anfangs bei 364 Betten, der Innenhof half bei Rekonvaleszenz und Kuren. Als 1910 das wesentlich größere Reichshospital (Rigshospitalet) eröffnet wurde, stellte Frederiks Hospital den Betrieb ein.
Designmuseum Danmark im Überblick
Das Designmuseum Danmark befindet im Kopenhagener Stadtteil Frederiksstaden, nördlich der Innenstadt und nahe zu Schloss Amalienborg. Freie Parkflächen sind im Stadtteil rar, wobei es sich ohnehin empfiehlt, Dänemarks Landeshauptstadt entweder mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erkunden. Die nächste Metro-Haltestelle, „Marmorkirken“, liegt 300 Meter entfernt, weiter südlich. Das Museum ist dienstags bis sonntags ab 10 Uhr geöffnet, donnerstags sogar bis 20 Uhr; an Feiertagen gelten mitunter abweichende Öffnungszeiten. Der Eintritt ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei, der Zugang barrierefrei.
Lage | Kopenhagen, Seeland |
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Eröffnet im Jahr | 1894 (mehrfach modernisiert und erweitert) |
Für Besucher ab | keine Altersbeschränkung |
Mögliche Aktivitäten | Gratis-Führung auf Englisch sonntags um 16 Uhr / Audio-Guide mit Podcast auf Englisch |
Besonderes | Museumsgarten und Café sind ohne Ticket zugänglich |
Sind Hunde erlaubt? | Nein |
Lage und Adresse
Geo-Koordinaten: 55.6865563,12.5928423
Bredgade 68
1260 Kopenhagen K
Womit wurden die beispielhaft genannten Möbeldesigner Klint und Jacobsen bekannt?
Kaare Klint (1888–1954) ist vor allem als Designer funktionaler Stühle ein Begriff – als Architekt leitete er übrigens den Umbau von Frederiks Hospital zum Museumsgebäude. Das Repertoire von Arne Jacobsen (1902–1971) reicht von der Architektur zum Design von Uhren, Leuchten, Stühlen bis hin zum Essbesteck.
Wer war dafür verantwortlich, dass der Vorläufer des heutigen Designmuseums schon 1894 eröffnet wurde?
Ein Wirtschaftsverband – der frühe Zeitpunkt ist ein untrüglicher Beleg, wie früh die Wichtigkeit der Formgebung als Produktmerkmal erkannt wurde. Schon damals gab es Ausstellungsräume für Porzellan, Fayencen, Silber, Glas, Möbel, Textilien und mehr.
Was hat das Designmuseum mit der Olsenbande zu tun?
Im ersten Film mit dem erfindungsreichen, aber letztlich erfolglosen Gaunertrio stiehlt die Olsenbande eine wertvolle Statue aus dem Museum.