Das Wattenmeer in Dänemark

Im Oktober 2010 wurde der bislang größte Nationalpark Dänemarks eröffnet: der Nationalpark Wattenmeer, der den Dänen als Nationalpark Vadehavet bekannt ist. Dieser erstreckt sich entlang der Nordsee in Südjütland über 146.600 Hektar, von der Landspitze Blåvandshuk im Norden bis zur deutsch-dänischen Grenze im Süden. Darüber hinaus umfasst das Gebiet des Nationalparks Wattenmeer auch die vor dem Festland liegenden Inseln, die mit ihrem einzigartigen Charme Bewohner und Touristen gleichermaßen begeistern.

Genießen Sie paradiesische Landschaften und eine unvergleichliche Kultur

Das Wattenmeer gehört zu den bedeutendsten Naturgebieten weltweit und unterliegt einem besonderen Schutz. Von den Gezeiten geprägt, bildet der dänische Nationalpark Wattenmeer eine einmalige Landschaft und einen einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Flaches Marschland und Meeresgebiete mit niedrigem Wasserstand charakterisieren diesen Lebensraum.

Besondere Naturerscheinungen im Nationalpark Wattenmeer

Die Tiden schaffen Tiefs, Priele, Hochsande und Wattflächen, die je nachdem, ob Ebbe oder Flut herrscht, zu Wattwanderungen einladen oder mit Wasser bedeckt sind. Die Marschen sind durchzogen von Deichen mit Sielen, Strandweiden und Flussmündungen. Eine Besonderheit im dänischen Nationalpark Wattenmeer bildet die Flussmündung des Varde Au in die Ho Bucht, ein Ästuar, eine natürliche trichterförmige Mündung, die nicht durch den Bau von Deichen beeinflusst wurde.

Erleben Sie die Kulturgeschichte der Wattlandschaften hautnah

Darüber hinaus gibt es auf dem Gebiet des Nationalparks Wattenmeer in Dänemark eine Vielzahl einzigartiger Kulturgüter, die vom Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur im Laufe der Geschichte zeugen. Dazu gehören die Deiche, Warften und Köge, aber auch die Dörfer an der Grenze vom feuchten Marschland zu den trockenen Heidegebieten oder Hügelinseln. Reich an Kultur sind vor allem die ältesten Siedlungen der Region, die auch die ältesten Dänemarks sind: Ribe und Tønder.

Der dänische Nationalpark Wattenmeer umfasst mehr als dreißig Inseln, von denen die meisten allerdings unbewohnt sind. Auf diesen kann sich die Natur völlig ungestört entfalten. Doch auch auf den drei bewohnten Inseln des dänischen Wattenmeers treffen Sie auf unberührte Natur. Darüber hinaus gibt es hier breite und schöne Strände sowie komfortable Ferienhäuser, die zu einem naturverbundenen Urlaub in einmalig schöner Umgebung einladen. Die bewohnten Inseln des dänischen Wattenmeers sind Fanø, Mandø und Rømø.

Fanø – Strandparadies der Nordsee

Die Insel Fanø lädt zu einem erholsamen Urlaub in traditionellen Ortschaften mit reetgedeckten Häusern, umgeben von ursprünglicher Natur, ein. Dünen und breite Sandstrände charakterisieren die Landschaft, vor allem im Westen der Insel erstrecken sich großartige Strände. Auf Grund der herrschenden Windverhältnisse eignen sich diese auch ideal für sportliche Aktivitäten wie Kitebuggy fahren oder Drachen steigen lassen.

Mandø – Inseloase zum Relaxen

Mandø ist die kleinste der drei bewohnten Inseln im dänischen Nationalpark Wattenmeer und die einzige Gezeiteninsel des Landes. Je nachdem, ob Ebbe oder Flut herrscht, können Sie Mandø entweder mit dem Auto über den Schotterdamm Laningsvej erreichen, oder mit einem Traktorbus. Darüber hinaus verbindet der Ebbevej die Insel mit dem Festland, dieser darf jedoch ausschließlich von jenen Traktoren mit Anhängern, die Touristen transportieren, befahren werden. Südwestlich von Mandø ist der Hochsand Koresand gelegen, mit rund 20 Quadratkilometern die größte Sandbank des Wattenmeers. Bei Ebbe können Sie zu dieser eine Wattwanderung oder eine Fahrt mit dem Traktorwagen unternehmen. Mandø ist die ruhigste der drei bewohnten Wattenmeer-Inseln und lädt zu einer entspannenden Reise abseits des Alltagstrubels ein.

Rømø – Reiseziel für kulturell interessierte Aktivurlauber

Für einen kombinierten Kultur- und Aktivurlaub bietet sich die Wattenmeer-Insel Rømø als Reiseziel an. Das Eiland können Sie sowohl mit der Fähre als auch über den Rømø-Damm bequem erreichen. Zu den weithin bekannten kulturellen Sehenswürdigkeiten der Insel zählen der Kommandeurshof bei Toftum, der imposante Fischereihafen in Havneby, die dem Schutzheiligen Sankt Clemens geweihte Kirche von Rømø und das Naturcenter Tønnisgaard bei Kongsmark. Neben traumhaften breiten Sandstränden ist auf Rømø außerdem eines der bedeutendsten Gebiete zum Strandsegeln und Buggykiting in Europa gelegen. Weitere Freizeitaktivitäten, die auf der Insel angeboten werden, sind Reiten, Wattwanderungen, Fahrradtouren und Golf auf einem als Links-Platz gestalteten Parcours im Süden von Rømø.

Den nördlichen Abschluss des dänischen Wattenmeers bilden die Ho Bucht und Blåvandshuk. Die Bucht gilt als das am wenigsten vom Menschen beeinflusste Gebiet des ganzen Wattenmeers. Bereits seit 1982 steht dieses zusammen mit der Halbinsel Skallingen, die sich entlang der Ho Bucht Richtung Fanø erstreckt, unter Naturschutz. Skallingen fasziniert Besucher mit einem ausgedehnten Sandstrand, Dünenlandschaften und Marschen, die im Sommer von Schafen und Kühen beweidet werden.

Die Pforte zu Skallingen

Als Pforte zu Skallingen gilt der kleine Ort Ho. Traditionelle Häuser und Höfe sowie die romanische Kirche aus dem 15. Jahrhundert charakterisieren das Ortsbild. Von Ho aus führt ein rund 4 Kilometer langer Wattwanderweg bis zur Marschinsel Langli, die ein Paradies für Vögel ist. Um die Möwen, Seeschwalben und vielen anderen Vögel nicht beim Brüten zu stören, darf die Insel nur außerhalb der Brutzeit betreten werden.

Das Wattenmeer bietet für zahlreiche Pflanzen und Tiere einen ganz besonderen Lebensraum. In diesem produktiven Ökosystem haben sich vielfältige Arten angesiedelt. Die wechselnden Gezeiten und der Salzgehalt sorgen für ganz besondere Lebensräume. Das Wattenmeer nimmt auch im Zusammenhang mit dem Erhalt der Küstenlandschaft und dem Küstenschutz eine besondere Stellung ein. Ein erheblicher Teil des Wattenmeers in Dänemark gilt als Weltkulturerbe der UNESCO. Der Nationalpark Vadehavet steht unter besonderem Schutz.

Die Gezeiten von Ebbe und Flut

Nicht nur Vögeln, auch zahlreichen anderen Tierarten bietet das Wattenmeer mit seinen Gezeiten und den daraus entstehenden besonderen Bedingungen ein einzigartiges Zuhause. Allein auf einem einzigen Quadratmeter Wattboden leben teils mehrere tausend Lebewesen, darunter Würmer, Muscheln, Krebstiere sowie mikroskopisch kleine Pflanzen und Tiere, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Diese bilden eine hervorragende Nahrungsquelle für viele unterschiedliche Vogelarten; Eiderenten, Austernfischer, Kurzschnabel- und Ringelgänse sind nur einige wenige davon.

Auch als Rastplatz und Überwinterungsort für vielfältige Vogelarten hat das Wattenmeer in Dänemark eine besondere Bedeutung. Das Wattenmeer bietet seltenen und gefährdeten Vögeln einen wichtigen Schutzraum. Zu den häufigsten Schwalbenarten, die im Wattenmeer zu beobachten sind, gehören die Rotschwänze und die Rauchschwalben. Neben Wattvögeln, Seevögeln und Greifvögeln sind auch Kraniche an Wattenmeer zu beobachten.

Die Wattvögel am Wattenmeer

Sowohl in der Brutzeit, wie auch in der Zugzeit können Sie verschiedene Watvögel beobachten:

• Der Kiebitz gehört zu den Regenpfeifern. Der Watvogel verfügt über breite Flügel, die wie ein Paddel angeordnet sind. In der Balzzeit zieht er in ungewöhnlichen Balzflügen durch die Luft. Diese Flugbahnen werden auch als „gaukeln“ bezeichnet.
• Das helle Trillern ist das Markenzeichen des Regenbrachvogels, dem kleinen Bruder des großen Brachvogels. Der Regenbrachvogel verfügt über einen kurzen Schnabel mit hellen und dunklen Streifen. Er erreicht eine Körperlänge von bis zu 46 Zentimetern.
• Zur Familie der Schnepfenvögel gehört die Bekassine. Sie liebt die schlammigen Flächen der Binnengewässer und Küsten und hält sich in der Zugzeit gerne im Wat auf.
• Der Wiedehopf gehört zur artenreichen Familie der Baumhopfe. Der Wiedehopf hat eine durchschnittliche Länge von 28 Zentimetern und schwarz-weiß gefärbte Flügel. Der Wiedehopf liebt dichte Wälder und auch Obst- und Weingebiete.
• Eine orange bist rostrote Färbung mit weißen oder auch schwarzen Tupfen prägt das Erscheinungsbild der Uferschnepfe. Im Winter werden Mantel und Flügel der Uferschnepfe hellgrau. Das Brutgebiet der Uferschnepfe erstreckt sich von Island bis Ostsibirien.
• Im Plattdeutschen trägt die Uferschnepfe auch den Namen „Greta“. Sie steht international auf der Lite der potenziell gefährdeten Arten. Sie hat eine Körperlänge von bis zu 45 Zentimetern.

Die Seevögel des Wattenmeers

Auch für Seevögel ist das dänische Wattenmeer ein wichtiger Brut- und Rastplatz. Zur bunten Vielfalt der Seevögel gehören

• Die Möwen. Sie finden sowohl als Lachmöwen, Brandseemöwen, wie auch Silbermöwen und Sturmmöwen am dänischen Wattenmeer.
• Kormorane sind große Wasservögel der Ordnung der Suliformes. Sie haben eine Länge von bis zu einem Meter und die Galapagosscharbe kann als schwerster Kormoran durchaus vier Kilogramm auf die Waage bringen.
• Groß und massig wirkt auch die Eiderente, die umgangssprachlich auch als Eidergans bezeichnet wird. Sie hat eine Körperlänge von durchschnittlich 58 Zentimetern und kann 2,2 Kilogramm schwer sein. Sie hat ein schwarz-weiß gefärbtes Federkleid mit einem Hauch von rosa.
• Aufgrund seines Äußeren Erscheinungsbildes wird der Austernfischer oft mit einer Elster verwechselt. In der finnischen Sprache wird er gar als „Meriharkka“ – als „See-Elster“ bezeichnet. Austernfischer sind auch für ihre ruffreudige Lautmalerei bekannt. Das schrille „quiéwiehp“ ist einfach unverkennbar.
• Der Sandregenpfeifer gehört zur Familie der Regenpfeifer. Sein Federkleid ist an der Unterseite weiß gefärbt, sein Rücken ist braun. Er hat eine Flügelspannweite von bis zu 55 Zentimetern und er erreicht ein Lebensalter von durchschnittlich elf Jahren.

Greifvögel am Wattenmeer

Auch Greifvögel haben das Wattenmeer in Dänemark als Lebensraum für sich entdeckt. Vielleicht können Sie die folgenden Greifvögel beobachten?

• Der Seeadler hält sich gerne im dänischen Wattenmeer oder auch in Küstennähe auf. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 244 Zentimetern gehört der Haliaeetus albicilla zu den größten Greifvögeln, die sich in Dänemark aufhalten.
• Deutlich kleiner ist der Küstenhabicht. Er hat eine schwarz-weiße Zeichnung und fliegt gerne durch die dänischen Dünenlandschaften oder entlang der Küste.
• Wie es der Name vermuten lässt: Der Fischadler ist ein hervorragender Fischer. Sein Rücken und seine Flügeloberseite sind meist dunkelbraun, nur der Schwanz ist etwas dunkler.
• Die Sumpfohreule gehört streng genommen nicht zu den Greifvögeln, sondern zur Gattung der Ohreulen. Sie ernährt sich von kleinen Säugetieren, vor allem von Wühlmäusen. Die Färbung des Gefieders kann bei der Sumpfohreule recht unterschiedlich ausfallen.
• Auch der Uhu zieht seine Kreise in den Wäldern und Dünen, Nahe des dänischen Wattenmeers. Der Uhu gilt als die größte noch lebende Eule der Welt.

Die Fische des Wattenmeers

Das Wattenmeer ist natürlich auch mit Fischen bevölkert. Vor allem Dorsche, die Scholle, Flundern, der Hering, die Makrele und der Aal leben hier im Wasser. Nicht zufällig ist die Sport- und Freizeitfischerei am Wattenmeer eine beliebte Aktivität für die Menschen Dänemarks und auch für Touristen. Erkundigen Sie sich vorab, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um am Wattenmeer zu angeln.

Säugetiere am dänischen Wattenmeer

Selbstverständlich leben auch Säugetiere am Wattenmeer und damit sind jetzt nicht die Touristen gemeint, die in den Ferienhäusern unweit der Küste ihre Schlafstätte gefunden haben. Am häufigsten sind die Seehunde vertreten, die sowohl in Wasser, wie auch auf den Sandbänken beobachtet werden können. Auch Robben, so etwa die Graurobbe und die Ringelrobben, machen es sich gerne am Wattenmeer gemütlich. Füchse, Dachse und Fischotter streifen ebenfalls gerne an den Küsten des Wattenmeers.

Safaris zu den Seehunden der Nordsee

Im Wasser der dänischen Nordsee sind nicht nur zahlreiche Fische und Krabben zu Hause, im Nationalpark Wattenmeer lebt außerdem der größte Bestand an Seehunden des ganzen Landes. Auf den Sandbänken vor der Küste finden die possierlichen Tiere einen sicheren Liegeplatz. Dies ist besonders wichtig, wenn die Robben ihre Jungen zur Welt bringen. Zum Beobachten der Seehunde werden im dänischen Wattenmeer Robbensafaris angeboten.

Im Frühjahr und Herbst können Sie während eines Urlaubs im dänischen Nationalpark Wattenmeer einem ganz besonderen Naturschauspiel beiwohnen: der „Schwarzen Sonne“. Das Phänomen tritt auf, wenn hunderttausende Zugvögel, insbesondere Stare, ihre Reise zu ihren Winterquartieren oder zurück unternehmen. Bis zu einer Millionen Stare führen dann am Himmel ein unvergleichliches Luftballett auf, die Vögel fliegen in Formationen, als seien sie ein einziges gigantisches Geschöpf. Vor allem in der Tøndermarsch im Süden des dänischen Nationalparks Wattenmeer lässt sich das Naturphänomen „Schwarze Sonne“ hervorragend beobachten.

Ballett der Lüfte

Das Luftballett wird von den Staren aufgeführt, wenn sie sich abends einen Rastplatz für die Nacht suchen und wenn sie sich morgens zum Weiterflug zu einem Schwarm formieren. Auch bei Gefahr durch andere Tiere, wie zum Beispiel Falken oder weitere Raubvögel, ist das unvergleichlich faszinierende Naturschauspiel zu sehen. Die Präzision der Bewegungen der einzelnen Vögel in ihrer Gesamtformation ist unglaublich, wenn sie wundersame Ornamente an den Himmel malen.

Top Sehenswürdigkeiten im dänischen Nationalpark Wattenmeer

Neben einzigartigen Landschaftsformationen und einer unvergleichlichen Flora und Fauna gibt es im Nationalpark Wattenmeer auch noch so einige interessante Attraktionen, die von Menschenhand erschaffen wurden. Dazu gehören historische Bauten ebenso wie moderne Einrichtungen.

Wattenmeerzentrum bei Vester Vedsted

Das nahe des Ortes Vester Vedsted gelegene Wattenmeerzentrum zwischen Rømø und Fanø bietet Erlebnisse für Groß und Klein! Die Kultur- und Naturausstellungen des Zentrums informieren Sie nicht nur genauestens über den Lebensraum Wattenmeer, auch Aktivitäten für Kinder sind mit integriert. Präsentiert wird außerdem eine Multimediashow über die großen Sturmfluten an der dänischen Nordseeküste. Darüber hinaus werden verschiedene Touren von professionellen Naturführern angeboten: Wattwanderungen, Austerntouren, Seehundsafaris und geführte Touren zum Naturphänomen „Schwarze Sonne“. Ein Café sowie ein Shop sind ebenfalls Teil des Wattenmeerzentrums bei Vester Vedsted.