Nationalpark Kongernes Nordsjælland

Am 29. Januar 2018 wurde ein weitläufiges Naturgebiet in Nordseeland zum Nationalpark erklärt. Im Nationalpark Kongernes befinden sich der Wald von Gribskov und der See Esrum. Der Gribskov erreicht eine Fläche von mehr als 5.500 Hektar und gilt damit als der zweitgrößte Dänische Wald.

Der Wald Gribskov

Die abwechslungsreiche Natur und das hügelige Gelände machen die Wanderung durch diese Landschaft zu einem regelrechten Abenteuer. Hier sind grasende Tiere und höhlenbrütende Vögel zu Hause, hier wachsen Pilze und wenn Sie durch die Landschaft streifen, erleben Sie traumhafte Waldseen und lauschen dem Plätschern der Bäche. Auf Ihrer Wanderung begegnen Ihnen eine Vielzahl an kulturellen und historischen Denkmälern. Und auch an Übernachtungsmöglichkeiten, teils ganz schlicht mitten in der Natur oder auch etwas komfortabler in den Ortschaften, fehlt es nicht. Es ist also kein Problem Ihre Tour auf mehrere Tage zu verteilen.

Schloss Frederiksborg

Schloss Frederiksborg ist umgeben von dem Wald Gribskovs, der im 17. Jahrhundert als Jagdrevier für den König und seinen Hofstaat dienten. Der Wald war zudem ein Symbol für den Reichtum und die Macht des Königreichs. Die Wege im Wald von Gribskov sind gerade, die für die Bewegung von Reitern und Wagen während der Jagd geschaffen wurden. Diese langen geraden Straßen wurden nach dem Schönheitsideal des Barock gebaut. Die Beherrschung der Landschaft war auch Teil der Darstellung der absoluten Monarchie. Vom zentral gelegenen Königsturm im Großen Hirschpark aus, konnten der König und seine Gäste diese Hetzjagd verfolgen. Diese Art der Hetzjagd wird Parforcejagd (französisch par force ‚mit Gewalt') genannt, bei der die jagenden Hunde mit Pferden begleitet wird (in England Fuchsjagd genannt), bis das Tier, vorzugsweise der Hirsch vor Erschöpfung auf dem Boden liegen bleibt.

Dänemarks zweitgrößter See liegt im Nationalpark Kongernes. Der Esrum-See dehnt sich über eine Fläche von mehr als 17 Quadratkilometern aus und erreicht eine Wassertiefe von bis zu 22 Metern. Das Wasservolumen liegt bei 233 Millionen Kubikmetern. Der See mit seinen tiefen Hängen und dem tendenziell flachen Boden ist aus einem großen Eisblock in der letzten Eiszeit entstanden. Das Einzugsgebiet des Sees hat eine Fläche von nur 62 Quadratkilometern, was für einen See dieser Größe vergleichsweise klein ist. Viele kleine Bäche und natürlich auch das Regenwasser versorgen den See mit Wasser. Die Esrum Å ist der wichtigste Abfluss des Sees. Ein vergleichsweise geringer Abfluss, der den See um maximal 0,6 Millimeter pro Tag absenkt. Bei starkem Niederschlag erhöhte sich der Wasserstand des Sees um bis zu 40 Zentimeter. Bei Esrum Møllegård befindet sich ein Wasserkraftwerk, das jährlich bis zu 60.000 Kilowatt produzieren kann.

Die Wasserqualität des Esrum Sø

War die Wasserqualität im Verlauf des 20. Jahrhunderts noch ein Problem des Esrum Sø, so hat sich diese in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Das Wasser ist heute auch für Schwimmer ein beliebtes Naherholungsgebiet. Eine Badebrücke lädt den Freund des Badesports zu einer Erfrischung ein. An manchen Stellen wachsen allerdings Blaualgen. Behalten Sie diese im Blick, wenn Sie sich in das erfrischende Nass des Esrum Sø begeben.

Vögel am Esrum Sø

Nicht nur Badegäste, sondern auch eine vielseitige Vogelwelt, tummelt sich am Esrum Sø. Einst in Dänemark noch ein seltener Brutvogel, ist die Seeschwalbe heute am Esrum Sø fast überall anzutreffen. Beobachten Sie die Singente, das Blässhuhn und die Stockente, die im Wasser und manchmal auch in der Luft ihrem Tageswerk nachgehen. Auch Haubentaucher und der Höckerschwan sowie nicht wenige Kormorane leben an diesem See. Und auch die Schwände verstecken ihre großen Nester in den Dachrohren des Sees. Am Seeufer wurden verschiedene Vogelkästen aufgestellt. Vor allem der Zaunkönig freut sich über diese Brutstätten. Das südliche Ende des Sees ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Am Møllekrogen stehen zwei Vogeltürme, die einen fantastischen Blick auf das Reservat bieten.

Frösche am Esrum Sø

Mit der Dämmerung können Sie dem Gesang des Zwiebelfrosches lauschen. Ein Frosch, der in Dänemark immer seltener wird, der sich aber am Esrum Sø pudelwohl fühlt. Am Tag werden Sie nach diesem Tier vergeblich suchen, dann gräbt er sich in der feuchten Erde ein. Vor allem von April bis Mai ist der Frosch gut zu hören, dann ist seine Brutzeit.

Angeln am Esrum Sø
 

Bis 1997 stand der See für die kommerzielle Fischerei zur Verfügung, heute freuen sich Sportangler über die Seeforelle, den Aal, den Hecht und den Barsch. Auch Brasse, Seehechte und Schleie werden geangelt. Im Winter ist auch das Eisfischen unter besonderen Auflagen erlaubt. Erkundigen Sie sich vor Ort, welche Voraussetzungen hierfür erfüllt werden müssen. Das Fischen mit Ködern und Netzen und die Verwendung von Selbstfanggeräten ist auf dem Esrum Sø nicht gestattet.

Segeln auf dem Esrum Sø

Segelboge und auch das Befahren des Sees mit dem Kanu, Kajak oder Ruderboot ist erlaubt. Die Boote dürfen allerdings nicht länger als sieben Meter sein. Kitesurfen ist aus Rücksicht auf die Vogelwelt nicht gestattet. Für Benzin- oder Dieselboote benötigen Sie eine besondere Genehmigung. Achten Sie darauf, das Vogelschutzgebiet im Süden des Sees nicht mit dem Boot zu befahren. Das Skipperhaus vermietet Kajaks und Kanus.

Die Fähre

Eine Fähre befördert Sie auf Wunsch einmal quer über den See. Diese Fähre wird vom Haus des Skippers betrieben. Die Abfahrten erfolgen vor allem „auf Bestellung“. Sie können sich per Telefon beim Fährdienst beim Skipperhaus melden. Bei Kongens- und Dronningens Bøge liegen Brücken, an die der Fährmann anlegen kann.

Etwas weiter westlich im Kongernes finden Sie einen weiteren schönen See: Den Arresø. Das Einzugsgebiet dieses Sees beträgt rund 216 Quadratkilometer. Hier gibt es noch kommerzielle Fischerei, aber auch Freizeitangler ab 18 Jahre mit einem Angelschein können ihr Glück versuchen. Vor allem Brasse, Zander und der Aal sorgen für eine leckere Mahlzeit auf dem Abendtisch im Ferienhaus. Wassersport ist im gesamten Gewässer derzeit nicht erlaubt.

Die Vogelwelt am Arresø See

In der Vergangenheit kämpfte der See mit Verschmutzungsproblemen, aber mittlerweile macht das Gewässer gute Fortschritte. Diese Probleme haben auch dazu geführt, dass sich vergleichsweise wenige Schwäne am Arresø See aufhalten. Mittlerweile haben sich aber wieder zahlreiche Möwen, Kormorane und Reiher am See angesiedelt und manchmal ist auch ein Fischadler zu sehen. Der Arresø ist als EG-Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Die Halbinsel Avderød

Von der Kreisstraße zwischen Avderød und Frederiksværk bis zum Arresø See erstreckt sich die Halbinsel Avderød, die auch unter dem Namen Arrenæs bekannt ist. Die Vielfalt der Landschaftsformationen, die sich aus Landhebung, Meeresanstieg, sowie Wasser- und Winderosion im Verlauf der Zeiten gebildet haben, prägen diese faszinierende Natur. Höchster Punkt der Halbinsel ist der Maglehøj, der sich 70 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Felder, Weiden und Wälder wechseln sich auf dem hügeligen Gelände ab. Der nördliche Teil wird landwirtschaftlich genutzt, im Süden dominieren die leichten Böden. Die größten Wälder der Halbinsel sind der Auderød-Wald mit 72 Hektar und der Sonnerup-Wald mit 61 Hektar.

Kulturelle Sehenswürdigkeiten

Auch kulturelle Highlights befinden sich im Nationalpark. So liegen das Fredensborg Schloss, das Schloss Kronborg und das Frederiksborg Schloss mitten in diesen schönen Naturlandschaften. Sie können auch die Ruinen alter Burgen und Kloster, wie Gurre, Asserbo, Ebelholt oder Esrum besuchen.

Die Stadt Helsingør

Im Nationalpark Kongernes befindet sich auch die 47.000 Einwohner große Stadt Helsingør. Wahrzeichen dieser Stadt ist das Schloss Kronborg, das seit dem Jahre 2000 als Welterbestätte ausgezeichnet ist. In diesem Schloss spielt auch die Handlung von William Shakespeares Drama „Hamlet“. Ein beliebtes Ausflugsziel in Helsingør ist auch der Kulturhafen mit dem Werftmuseum. Zu einer Tour durch Helsingør gehören auch ein Ausflug zum Schloss Marienlyst aus dem Jahre 1588, der Tänzerinnenbrunnen „Danserindebrønden“ und das „Tekniske Museum“. Am Hafenbecken finden Sie die Skulptur „HAN“, die in Anspielung an die „kleine Meerjungfrau“ in Kopenhagen auch als der „Meeresjunge“ bezeichnet wird.