Die im ländlichen Binnenland auf Nordseeland in Dänemark gelegene Residenz der dänischen Königin präsentiert sich gerade so, wie ihr Name besagt: Fredensborg Slot, auf Deutsch "Friedensschloss", zeigt sich von seiner friedlichen, fröhlichen und feinen Seite.
Das ganze Land Dänemark atmete auf, als im Jahr 1720 der zweite Nordische Krieg zu Ende war. Diese Erleichterung machte sich auch in der Namensgebung von Fredensborg Slot bemerkbar, das zwei Jahre nach Friedensschluss fertig gestellt wurde. Doch es ist nicht nur der Name, der das Friedensschloss zu dem machte, was es ist. Im Gegensatz zu dem nicht weit entfernten Schloss Frederiksborg fehlt diesem Königspalast jegliches Merkmal von Verteidigung oder Kampfbereitschaft. Wassergräben, Befestigungsanlagen und Zugbrücken sucht man hier vergebens, dafür können sich Freunde alter Architektur über den bunten Mix von Barock, Rokoko und Klassizismus freuen oder aufregen – je nach Geschmack. Denn beinahe jeder Herrscher, der in Fredensborg Slot einzog, ließ Veränderungen nach dem jeweiligen Zeitgeschmack durchführen, was dem Schloss seinen nicht ganz stilechten, dafür umso interessanteren und fröhlich-lebendigen Charme verleiht.
Auf den ersten Blick scheint das Schloss streng im klassizistischen Stil erbaut worden zu sein, doch bei näherem Hinschauen entdeckt man die verspielten und üppigen Elemente von Barock und Rokoko. Die Gemächer des Schlosses auf Seeland sind nur im Juli für den Publikumsverkehr geöffnet, dann nämlich verbringen Königin Margrethe und der Prinzgemahl Hendrik ihren Urlaub außerhalb der Residenz.
Es ist schon von außen unschwer zu erkennen, ob die Regentin im Schloss weilt oder nicht. Ist die Königin anwesend, wird das königliche Schloss von strammen Soldaten in weiß gestreiften Uniformen und mächtigen Bärenmützen auf dem Kopf bewacht. Dass es sich hierbei keineswegs um märchenhafte Zinnsoldaten handelt, beweist die großartige Wachablösung, die jeden Tag um zwölf Uhr stattfindet und deren farbenprächtiges Spektakel immer wieder aufs Neue viel Publikum anlockt.
Gärten ohne Ende
Für viele Besucher von Fredensborg Slot ist das Schloss selbst nicht die eigentliche Attraktion. Sein besonderes Flair und das märchenhafte Ambiente erhält dieser Palast erst durch die umliegenden Schlossgärten, die ebenfalls in einem ansprechenden Stilmix aus barocker Geradlinigkeit und beinahe sinnlich anmutenden romantischen Elementen angelegt wurden. Der herrliche Schlossgarten lockt mit einer Orangerie und dem Kräutergarten der Königin viele begeisterte Besucher in seine grüne Pracht. Auch hier lohnt sich ein Besuch im Monat Juli, wenn die Königin "auswärts" residiert, weil dann auch die privaten königlichen Gartenanlagen besichtigt werden dürfen, allerdings nur im Rahmen einer Führung. Ein schönes Revier für ausgedehnte Spaziergänge und Ausritte ist der Schlosspark, dessen Wege wie Strahlen vom Schloss ausgehen und weit in den Wald hinein führen. Das dichte Blätterdach des Parks ist besonders in der Sommerhitze eine Wohltat, da man darunter wie durch einen Tunnel spazieren kann, ohne von unangenehm stechenden Sonnenstrahlen belästigt zu werden.