Wandern durch die Wälder von Thy, das kann auch bedeuten, Geschichte zu erleben. So erzählen die vielfältigen Spuren im gesamten Gebiet des Nationalparks vom tosenden Meer und der Sandflucht. Entlang der Wanderwege liegen viele interessante Sehenswürdigkeiten. So etwa die romantische Kirche von Tved, die einst von Ackerland umgeben war. Aber aufgrund der Sandflucht liegen die Höfe heute weiter im Landesinneren. Kalkmalereien aus den Jahren 1100 bis 1500 zieren das Innere der Kirche.

Im Norden des Dünenwaldes von Thy liegt Thagards Plantage. An diesem Ort finden Sie die Überreste des ältesten Dünenläuferhauses, das viele Geschichten aus dem frühen 19. Jahrhundert zu erzählen weiß. Auch die Kirchenruine von Tvorup und die Grabhügel in Vandet und Nystrup können Sehenswürdigkeiten sein, die Ihnen auf den Wanderungen durch Thy begegnen.

Kulinarische Wälder

Wie wäre es mit einem Ausflug in die Speisekammer der Natur von Thy? Denn Beeren und Pilze liegen zur richtigen Jahreszeit am Wegesrand für Sie bereit und dürfen auch für den Eigenbedarf gepflückt werden. Von Juni bis November sind dem pilzkundigen Touristen vor allem die beliebten Pfifferlinge und die Steinpilze zu empfehlen. Ein kleiner Korb und ein scharfes Messer genügen meist, sich in der Natur-Gastronomie zu bedienen. Auch die Moosbeeren aus den Feuchtgebieten sind wahre Delikatessen der Natur. Gerne werden diese auch zu Marmelade oder zu Schnaps verarbeitet.

Angebote für Kinder im Nationalpark

Die Natur Dänemarks im Nationalparks Thy bietet viel Auslauf für die Kinder. Der Nachwuchs hat Spaß daran, die Aussichtstürme zu erklimmen und über die weiten Dünenheide zu schweifen. Die Schwebebahn auf dem Waldspielplatz oder das Kletternetz sorgen für abenteuerliche Auslastung der Kinder. Rutschen und Schaukeln sorgen für zusätzliche Bewegung. Viele Tische und Bänke an den Holzpavillons bieten den richtigen Ort für die Rast für die ganze Familie. Für ein abenteuerliches Lagerfeuer sind verschiedene Feuerstellen vorgesehen. Schon so mancher unvergessliche Kindergeburtstag ist hier gefeiert worden.

Unterwegs mit dem Fahrrad oder Pferd

Wie wäre es mit einer Erkundung der Wanderwege im Nationalpark Thy hoch zu Ross? Hierfür bieten sich verschiedene Orte an, die Pferde für den Ausritt vermieten. Auch am Strand ist das Reiten erlaubt. Eine Ausnahme bildet hier die Hochsaison zwischen dem 1. Juni und dem 31. August. Neben Schritt, Trab und Galopp sind die Pferde im Nationalpark Thy auch auf die Gangart Tölt spezialisiert. Hier sitzt der Reiter auch dann noch ruhig im Sattel, wenn das Pferd sich etwas schneller bewegt. Auch geführte Wanderungen zu Pferd werden angeboten.

Mit Fahrrad und Mountainbike durch den Wald

Entlang des nationalen Radwegs Nr. 1 beim Nordseeküsten-Radweg führt auch die Fahrradroute durch den Nationalpark. Sie nimmt den Anfang bei Agger Faergehavn und verläuft über 100 Kilometer nach Norden in Richtung Bulbjerg. Schmale Sandwege führen um die Seen und asphaltierte Wege sind die optimale Grundlage für eine Radtour mit der ganzen Familie. Für Mountainbiker sind im Dünenwald Tvorup zwei spezielle Bikerrouten angelegt worden. Besondere Ausrüstung oder weitreichende Erfahrung mit dem Mountainbike werden hierfür nicht vorausgesetzt. Beide Routen lassen sich auch miteinander kombinieren. Hierdurch können Sie den gewünschten Schwierigkeitsgrad anpassen.

Die Tierwelt von Thy kennen lernen

Wenn Sie mit offenen Augen durch die Wälder des Nationalparks Thy ziehen, dann können Sie auch die Tierwelt der Region entdecken. Denn im Norden des Nationalparks liegt das größte Wildreservat von Dänemark: Das Wildreservat Hanstholm. Nutzen Sie die Aussichtstürme, von denen auch Ihre Kinder einen weiten Blick in die Dünenlandschaft hinein erleben können. Ob wilde Tiere oder Vögel, der Nationalpark ist voller Leben. An den Strandwiesen von Agger Tange können Sie die Brutstätten von Küstenseeschwalben und Lachmöwen entdecken, die auch als Rastplatz für Zugvögel dienen. Auch Seehunde können Sie zu Gesicht bekommen, wenn Sie etwa mit der Fähre aus Thyboron.

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Wanderwege im Nationalpark Thy

Der Wanderweg vom Kystvejen bis nach Bøgsted Rende im Dünenwald Tvorup

Der Startpunkt dieser Wanderung ist der südlich gelegene Parkplatz am Kystvejen. Von hier aus erstreckt sich die rote Route, die eine Länge von 5 km hat und von einem Dünengipfel zum nächsten geht. Von den oberen Punkten aus genießen Sie schöne Ausblicke in die hügelige Landschaft. Der Wanderweg kann auch aus der anderen Richtung, also von Bøgsted Rende aus, begonnen werden. Hier am Parkplatz befindet sich der Startpunkt für die blaue Route, die 2,3 km lang ist und am Wasser entlang führt.

In dem Gebiet um Bøgsted Rende wachsen die Pflanzungen bis an den unteren Saum der Küstendünen. Die Region, die von Vorupør bis Vangså reicht, wird von einem Bachlauf durchschnitten. Dieser Bach formt gemeinsam mit den hohen Dünen eine ursprüngliche Naturlandschaft, die eine lange Geschichte in sich bewahrt. An der Rinne wachsen Edeltannen, Sitkafichten und Eichen, die rund 100 Jahre alt und dennoch nicht sehr hochgewachsen sind. Ein weiterer Beweis für die Historie der Landschaft sind auch die Baken, die als Peilmarken für die Schifffahrt im späten 19. Jahrhundert errichtet wurden. Heute stehen die Baken, die zur besseren Erkennung unterschiedlich gestaltet sind, unter Denkmalschutz: Eins dieser Seezeichen befindet sich bei Bøgsted Rende.

Die Bezeichnung Bøgsted Rende bedeutet so viel wie „Baustelle an der Rinne“. Mit der Rinne ist der Wasserlauf gemeint, der schon in früheren Zeiten hier entlangfloss. Historische Aufzeichnungen weisen darauf hin, dass es damals eine Wassermühle gab. Heute wiegen sich hier die Bäume im Wind, wenn Sie durch die Küstenschutzpflanzung wandern. Die Rinne selbst gilt als besonders fruchtbar, denn durch die Dünen ist sie vor dem Wind gut geschützt, sodass es nur wenig Flugsand gibt.

Die Wanderung durch den Dünenwald Vilsbøl, zwischen dem Nors See und dem Vandet See

In den Dünenpflanzungen von Vilsbøl finden Sie zahlreiche ausgeschilderte Wanderrouten, bei denen Sie die schöne Landschaft intensiv kennenlernen. Am Vandet Sø dürfen Sie zu jeder Zeit spazieren gehen, allerdings sollten Sie im Schutzgebiet von Hanstholm die Einschränkungen berücksichtigen. Der Wanderweg vom Nors Sø bis zum Vandet Sø führt Sie durch den Dünenwald Vilsbøl, der zum Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt wurde. Ab 1930 bis in die 1950er Jahre wurden diese Pflanzungen noch erweitert.

Die Route 14, gekennzeichnet als rote Route, hat eine Länge von ca. 7 km. Sie starten am Parkplatz vom Klitmøllervej oder am Parkplatz bzw. Lagerfeuer-Platz vom Nors Sø. Zuerst kommen Sie durch ein schönes Waldgebiet und am Nebelstenen vorbei, einem Stein, der markiert, wo sich bis zum 17. Jahrhundert ein Gutshof befand.

Vandet Sø und Nors Sø zählen zu den besonders sauberen Seen in Dänemark. Beide sind Karstseen, sie haben also einen Kalkboden. Früher handelte es sich bei den Seen um Meeresbuchten, die erst durch die Bodenveränderungen in der Steinzeit zu Binnengewässern wurden. Heute erkennen Sie dies noch an den Badestränden, die sich an den westlichen Rändern der Seen befinden. Auf der östlichen Seite vom Vandet Sø wurde ein Parkplatz für Surfer angelegt. Außerdem sind die Seen für Angler ein interessantes Urlaubsgebiet, denn Sie können darin Aale, Barsche, Felchen und Hechte angeln. Die dafür erforderliche Angelkarte erhalten Sie bei der Tourist-Information oder beim Forstamt.

Um den Vandet Sø sehen Sie mehrere Grabhügel, die noch aus der Bronzezeit und der Eisenzeit stammen. Dazu gehört auch Edshøjene im Norden von Vester Vandet. Durch historische Funde wird davon ausgegangen, dass es an der Ostseite des Sees in früheren Jahrhunderten einen Handelsplatz gab. Der Vandet Sø läuft in einen Bach aus, den Klitmøller Å. Vor vielen Jahren wurde das Flüsschen dazu genutzt, die drei Wassermühlen im Ort Klitmøller zu betreiben.

Vom Klitmøllervej aus gelangen Sie zu einer Aussichtsplattform, von der aus Sie die Steilküste von Årbjerg weit überblicken können. Dies ist auch eine ideale Position, um die Vogelwelt auf der Westseite des Sees zu beobachten. Hier gibt es außerdem einen Bereich, der mit Bänken und Tischen ausgestattet ist. Über eine Treppe kommen Sie vom Parkplatz aus auch zum Seeufer hinunter, wo ein weiterer Aufenthaltsbereich auf Sie wartet. In der Sommerzeit gelangen Sie über einen Steg bis zu dem feinen Sandstrand, ohne dass Sie über die steinige Uferfläche gehen müssen.

Die Dünenpflanzungen und auch die Dünenheiden von Sydthy gelten als besonders beeindruckende Landschaft, die zudem absolut unberührt in ihrer Natur wirkt. Machen Sie sich kundig über die Wanderrouten, die durch die Pflanzungen führen. Mit einer übersichtlichen Karte verlieren Sie nicht die Orientierung, wenn Sie alleine unterwegs sind. Sie sollten auf jeden Fall die Hinweise zu den eingeschränkten Zutrittszeiten in einigen Gebieten beachten. So dürfen Sie von April bis Mitte Juli nicht in die Lyngby Hede auf der östlichen Seite vom Redningsvejen eindringen.

Die blaue Wanderroute von Lodbjerg Fyr zum Meer – über den Rettungsweg und die Dünenheide

Die blaue Route, die durch die Lodbjerg Klitplantage vom Leuchtturm bis zur Küste führt, hat eine Länge von ca. 5 km. Sie beginnt mit dem Weg zum Lodbjerg Fyr und bringt Sie dann in Richtung Norden durch die Dünenheide bis zum Aussichtspunkt. Vom Penbjerg aus gelangen Sie weiter nach Osten auf den Rettungsweg bzw. Redningsvejen, der Sie wieder zurück zum Ausgangspunkt bringt. Bei dieser Wanderung kommen Sie an insgesamt neun Grabhügeln vorbei, die in zwei Gruppen aufgeteilt sind.

Der Leuchtturm von Lodbjerg stammt aus dem Jahr 1883. Er besteht aus Granitblöcken, die aus Schweden hierhergebracht wurden. Zwischen 8 Uhr morgens und 21 Uhr abends können Sie den Leuchtturm für ein geringes Entgelt betreten. Die Aussichtsplattform hat eine Höhe von 35 Metern und bietet Ihnen einen weiten Blick über die Dünenlandschaft, die Pflanzungen, das Meer und die Seen in der Umgebung. Richtung Süden befinden sich Agger Tange und die grüne Naturlandschaft um den Ørum Sø und den Flade Sø, Richtung Norden bestimmt die Dünenheide das Bild.

Schon vorne am Eingang des Leuchtturms erfahren Sie einige Details über die Geschichte des denkmalgeschützten Bauwerks und die Region. Direkt am Leuchtturm finden Sie einen Lagerplatz sowie eine Schutzhütte. Wer hier übernachtet, erlebt hautnah mit, wie das Leuchtfeuer in 48 Meter Höhe blinkt.

Die Pflanzungen werden von mehreren Wanderwegen durchzogen. Mit unseren Hinweisen und einer Karte können Sie das Gebiet auf eigene Faust durchqueren, allerdings sollten Sie darauf achten, die Lyngby Heide innerhalb der Brutzeit nicht zu betreten.

Ausgrabungen haben gezeigt, dass in der Steinzeit Laubbäume wie Linden, Hainbuchen und Eichen in dieser Region wuchsen. Offensichtlich rodeten später die Bauern das Waldgebiet, um Ackerland zu gewinnen. Das Heidekraut setzte sich jedoch im Laufe der Zeit durch.

Die Dünenheide wird von Heidekraut und Kriech-Weide geprägt, außerdem gibt es hier Moosbeeren, Krähenbeeren sowie Rauschbeere. Auch Sonnentau und das Kleine Habichtkraut kommen vor. Eine weitere typische Pflanzenart ist der Strandhafer, der auf den Dünen wächst und mit seinem dichten Wurzelgeflecht den Sand zusammenhält.

Die Route über den Rettungsweg an der Westküste

Die Halbinsel Agger Tange ist das südliche Ende dieses Wegs, der im Norden bis Bulbjerg führt. Früher war dieser Pfad eine wichtige Strecke, die von den Rettungsmannschaften genutzt wurde, die zu einem Schiffsuntergang oder zu einem gestrandeten Kutter aufbrachen. Der Rettungsweg spielte eine Hauptrolle bei der Seenotrettung. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Rettungsdienst von Nordjütland gegründet. In diesem Zusammenhang kam es zur Errichtung von 21 Rettungsstationen, die entlang der Westküste Jütlands gebaut wurden. Über die Rettungswege konnten die Helfer relativ schnell zu den gefährdeten Stellen gelangen, um den Schiffbrüchigen zu helfen.

Eine erste Initiative für diese Rettungsstationen entstand nach einem schweren Schiffsunglück im Jahr 1811, als über 1.200 Personen bei Thorsminde starben. Durch spezielle Boote konnten die Rettungsstationen schwere Schiffe an Land bringen. Vor allem robuste Fischer gehörten zu den Rettungsmannschaften, die auch bei schwierigen Wetterverhältnissen aufbrachen, um anderen zu helfen. Für diese wichtige Tätigkeit erhielten die Männer ein Honorar, was bei den ansonsten ungesicherten Einnahmen durch die Fischerei eine wichtige Rolle spielte.

Heute verläuft Ihr Wanderweg entlang der Westküste zu großen Teilen über den damaligen Rettungsweg. Eine Herberge in Lyngby befindet sich in dem früheren Rettungshaus, während die ehemalige Rettungsstation von Stenbjerg heute ein Museum ist, in dem Sie mehr über die Geschichte der Seenotrettung erfahren. Auch die Rettungsstationen von Agger und Vorupør weisen auf die historische Bedeutung hin.

Inzwischen sind die noch aktiven Rettungsstationen weitaus moderner ausgerüstet. In Vorupør sowie in Hanstholm befinden sich die nächsten Stationen, die im Notfall Hilfe aus der Luft anfordern können und an der Küste mit Landrovern unterwegs sind.

aktualisiert am 30.09.2024